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News

Pieps DSP Sport, Pro: Aufruf zur Geräteüberprüfung

Funktion der Schalter von DSP Sport und DSP Pro kontrollieren!

von Lea Hartl 17.10.2020
Nach einem Unfall des Pro-Riders Nick McNutt, dessen LVS in einer Lawine nicht sendete, rufen Pieps bzw. Black Diamond Nutzer dazu auf, die Funktionen ihrer LVS-Geräte regelmäßig zu kontrollieren, inklusive aller mechanischen Teile. Überprüfen sollte man insbesondere die Schalter der letzten Generation von DSP Pro und Sport, siehe Foto rechts. Die älteren (DSP Pro, alte Version) und neueren Modelle ("BT") haben andere Schalter.

Update vom 21.10.20.: Auf Instagram hat Pieps nun ein Tauschprogramm für die DSP Sport/Pro Geräte mit dem betroffenen Schalter angekündigt. Ob Geräte umsonst oder zu vergünstigten Konditionen gegenüber einem Neukauf ersetzt werden, hängt wohl vom Alter des betroffenen Geräts ab. 

Auf Instagram tobt derzeit ein Sturm um die LVS-Geräte von Pieps/Black Diamond. TGR-Athletin Christina Lustenberger veröffentliche in mehreren Posts eine Unfallbeschreibung zu einem Vorfall im Frühjahr, bei dem Nick McNutt verschüttet und verletzt wurde. Sein LVS Gerät, ein Pieps DSP Pro (wie Foto rechts, aber graues Gehäuse), war am Morgen beim Check noch an, sendete aber nicht mehr, als es darauf ankam. Die Gruppe lokalisierte McNutt mit Sonden und stellte anschließend fest, dass das Gerät auf "Aus" geschaltet war. Auf Instagram demonstrierte Lustenberger, dass sich der Schalter eines DSP Pro Geräts der entsprechenden Generation mit etwas Kraftaufwand von Senden auf Aus schieben lässt, ohne den Lock Button zu betätigen. Entsprechend könne es also auch sein, dass das in einer Lawine passiere, so Lustenberger und McNutt.

Eine erste Reaktion von Pieps auf Instagram nach dem Post von Lustenberger stieß auf wenig Gegenliebe. Pieps wies Nutzer darauf hin, dass LVS Geräte Gebrauchsgegenstände sind, die regelmäßig auf korrekte Funktion überprüft und richtig benutzt werden müssen. Es läge kein Konstruktionsfehler bei den Schaltern der DSP Sport und Pro Geräte vor. In Hunderten von Kommentaren zu diesem Post äußerten sich User irritiert: Man könne ja wohl nicht den Anwendern die Schuld dafür geben, dass der Schalter kaputt geht.

Pieps beteuert, dass sie schon im Frühjahr nach McNutt's Unfall gebrauchte DSP Sport und Guide Geräte von ihren Bergführer- und Meinungsbilderteams angefordert und die Funktion der Schalter eingehend überprüft haben, auch im Vergleich zu Geräten anderer Hersteller. Dabei sei kein grundsätzliches Problem festgestellt worden. Wie bei jedem mechanischen Teil könne es bei viel Gebrauch zu Verschleißerscheinungen kommen, weswegen man regelmäßig kontrollieren soll, ob alles funktioniert. Wenn Risse im Plastik des Schalters erkennbar sind, muss das Gerät eingeschickt werden. In einer Presseaussendung heißt es: "Ein Gerätefehler kann somit durch Inspektion des Gerätes und sachgemäße Handhabung des Gerätes ausgeschlossen werden."

2017 gab es einen tödlichen Lawinenunfall in Kanada, bei dem der verstorbene Verschüttete schließlich mit einem nicht sendenden Pieps LVS mit der gleichen Art von Schalter gefunden wurde. Nachfolgende behördliche Untersuchungen in Kanada und vom deutschen TÜV stellten keinen Konstruktionsfehler am betroffenen LVS-Gerät fest. Die Familie des Opfers sieht aber ein Geräteversagen und hat bereits damals von Black Diamond gefordert, einen Recall durchzuführen. Auch auf diesen Vorfall wird auf diversen Social Media Plattformen im Rahmen der Diskussion um den Unfall von McNutt derzeit wieder häufig Bezug genommen.

Bei Pieps bedauert man den Unfall 2017 sowie auch den von Nick McNutt sehr. Man ist dennoch überzeugt von der Qualität der eigenen Produkte. "Das DSP Sport ist ein gutes, sicheres Gerät," so Georg Wenger von Pieps gegenüber PowderGuide. Man sei sich bewusst, dass die aktuelle Debatte im Netz das Vertrauen der Nutzer in die Geräte schwäche und möchte durch Bezugnahme auf die Ergebnisse der Gerätetests aus dem Frühjahr gegensteuern. Auf die sehr hitzige Social Media Debatte, die momentan für Pieps/BD wohl kaum zu gewinnen ist, möchte man sich nicht einlassen.

Verriegelungsmechanismus nicht übergehen

Wie bereits erwähnt und in den Instagram Videos von Lustenberger und Pieps gezeigt, kann der Schalter der betroffenen Generation von DSP Sport und Pro verschoben werden, ohne den Lock Button zu drücken, wenn man ausreichend Kraft aufwendet. Das soll man aber auf keinen Fall machen! Es habe sich laut Pieps zum Teil eingeschliffen, dass der Lock Button beim Umschalten nicht betätigt wird: Man schaltet einhändig hin und her, weil es schneller geht und man einen Handgriff weniger machen muss. Wenn man das Gerät viel benutzt, wird dadurch auf Dauer das blockierende Plastikteil des Lock Buttons abgeschliffen. Der Schalter wird mit der Zeit leichter verschiebbar und die Arretierung funktioniert nicht mehr richtig. Das von Lustenberger auf Instagram gezeigte Gerät sei laut Pieps ein solcher, "stark beschädigter" Fall. So leicht dürfe sich der Mechanismus nicht verschieben lassen.

Es lässt sich diskutieren, ob es ein Problem der Konstruktion ist, wenn die Konstruktion dem User eine solche Möglichkeit gibt, sie falsch zu benutzen. Pieps betont jedoch, es sei wichtig, sich mit der eigenen Sicherheitsausrüstung auseinander zu setzen und sie nicht nur anzuschaffen und dann nicht mehr darüber nach zu denken. Man müsse sich über die richtige Handhabung und Wartung informieren. 

Update: Pieps hat auf Instagram ein Tauschprogramm für die betroffenen Geräte angekündigt. Wer Bedenken hat, ob ein DSP Sport oder Pro mit dem entsprechenden Schalter noch richtig funktioniert, soll es einschicken.

Neuere Generationen der Pieps und Black Diamond LVS-Geräte, also das Pieps DSP Pro BT, DSP Powder BT, die Micro BT Modelle, sowie das Black Diamond Guide BT und Recon BT, haben andere Schalter, die sich nicht verschieben lassen ohne die Lock Button-Konstruktion zu betätigen (Foto links). Das DSP Sport ist das einzige Modell mit dem alten Schalter, das noch im Verkauf ist.

Generell empfiehlt Pieps, alle 3 Jahre einen Service durchführen zu lassen, bei dem das Gerät genau überprüft wird. Dieser kostet bei Pieps 35€. Auch andere Hersteller bieten solche Geräteüberprüfungen an.

Saisonbeginn = Sicherheitsausrüstung überprüfen!

Unabhängig von der aktuellen Diskussion um die Schalter der betroffenen Pieps LVS gilt: Spätestens zum Beginn der neuen Saison und vor dem ersten Ausflug in den Powder sollte das eigene LVS Gerät - egal welcher Marke - und die sonstige Sicherheitsausrüstung überprüft werden.

  • Sieht alles gut aus?
  • Keine Korrosion im Batteriefach durch im Sommer ausgelaufene Batterien?
  • Neue Batterien im LVS?
  • Keine Risse in den Sondenelementen?
  • Teleskopstil der Schaufel ist ausfahrbar und klemmt nicht?
  • Ist der Airbagrucksack funktionsbereit?

Und wenn man schon dabei ist: Am besten gleich eine Übung mit den Freeridekolleginnen und -kollegen veranstalten!

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