Antwort gibt der im September erschienene IPCC Special Report on Oceans and Cryosphere in a Changing Climate (SROCC), der ein Extrakapitel zur Kryosphäre im Gebirge enthält. Die Kryosphäre ist alles, was gefroren ist, also Gletscher, Schnee, Eis auf Flüssen und Seen, gefrorener Boden, etc.
Wenn der Schnee im Frühjahr schmilzt, ist mehr Wasser in den Flüssen – logisch. Und wer im Sommer schonmal morgens und nachmittags am gleichen Gletscherbach vorbeigekommen ist, weiß: nachmittags hat der Bach mehr Wasser. Neben einzelnen Niederschlagsereignissen bestimmen an vielen Flüssen die Schneeschmelze und sommerlicher Gletscherabfluss, wann wie viel Wasser stromabwärts ankommt.
Peak Water
Wenn Gletscher schrumpfen, gibt es erstmal mehr Wasser in den Abflussbächen und -flüssen, weil ja immer mehr Eis schmilzt. Irgendwann ist aber ein Punkt erreicht, ab dem die Abflussmengen wieder weniger werden – es schmilzt in Summe weniger Eis, weil einfach nur noch wenig Eis vorhanden ist. Dieser Umkehrpunkt wird oft als „Peak Water“ bezeichnet. An kleinen Gletschern tritt Peak Water früher auf, an großen dauert es länger. In den Alpen geht man davon aus, das Peak Water zumindest teilweise schon überschritten ist, bzw. noch vor Mitte des Jahrhunderts überschritten wird, ebenso wie in anderen Gebirgsregionen mit eher kleinen Gletschern.
Auch was den Schnee angeht, verändern sich die Dinge. Winterliche Abflussmengen nehmen tendenziell zu, weil mehr Schnee als Regen fällt und somit nicht erstmal in der Schneedecke gespeichert wird, sondern gleich im Fluss landet. Das Timing der Schneeschmelze verschiebt sich nach vorn – bis 2100 vermutlich um mehrere Wochen.