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SpotCheck | St. Anton am Arlberg

Ein Gebiet was seines Gleichen sucht.

von Johanna Korte • 08.02.2025
St. Anton am Arlberg ist für alle, die auf einem oder zwei Brettern unterwegs sind, ein Name – sei es wegen des legendären Après-Skis oder wegen der atemberaubenden Pisten. Doch abseits des wummernden Bassbeats verbergen sich auch beeindruckende Freeride-Abfahrten, allen voran die berühmte Valluga, die mit ihrem unverwechselbaren Panorama und der anspruchsvollen Strecke selbst erfahrene Wintersportler herausfordert. Wir durften uns ein Wochenende das Ganze mal genauer anschauen.

Klara und ich hatten das Glück, ein Wochenende in St. Anton zu verbringen und dem legendären Ruf dieses Gebiets auf den Grund zu gehen. Unsere Reise begann ganz entspannt mit der Bahn von Innsbruck, und das Hotel Schwarzer Adler, das uns Unterschlupf gewährte, war vom Bahnhof aus zu Fuß gut zu erreichen.

Wir kamen am Donnerstagabend an und hatten für Freitag früh einen Guide von Arlberg Guides zur Seite gestellt bekommen, der uns das Gebiet und die spannendsten Freeride-Abfahrten zeigen sollte. Als wir am Büro ankamen, gab es zunächst einen kurzen Moment der Verwirrung: Wir standen da in unseren Freeride-Outfits, mit dicken Ski und Lawinenrucksäcken, und George, unser Guide, kam uns in einem Skilehrer-Outfit mit Pisten-Ski entgegen. Irgendetwas schien nicht zu stimmen. Doch das Missverständnis war schnell geklärt, und George machte sich mit einem breiten Grinsen auf den Weg, um seine Freeride-Schuhe und Tourenski zu holen.

Kaum war das passiert, ging es auch schon los – ab zum Lift, Pieps-Check und direkt in Richtung der ersten Abfahrt. George schaute sich kurz unsere Skitechnik auf der Piste an und steuerte dann auf die Valluga-Abfahrt zu.

Die “Valluga” und “Antenne”

Die Valluga-Abfahrten in St. Anton sind wahrlich ein Juwel und zählen zu den spektakulärsten und anspruchsvollsten Freeride-Strecken der Alpen. Sie beginnt auf der Valluga, dem höchsten Gipfel des Arlbergs (2.811 Meter), von wo sich ein überwältigender Blick auf die umliegenden Gipfel und das Tal auftut. Um zur Valluga-Nord-Abfahrt zu gelangen, müssen SkifahrerInnen und SnowboarderInnen zunächst die Valluga-Seilbahn nehmen. Eine gemütliche 6-Personen-Gondel, die mit Skiern/Boards nur in Begleitung eines Guides genutzt werden darf. Zum Glück hatten wir George dabei, wodurch wir uns das mühsame Hochstapfen, die einzige Alternative, um zum Einstieg zu gelangen, sparen konnten.

Die Strecke selbst ist unmarkiert und stellt eine besondere Herausforderung dar – perfekt für erfahrene Freerider, die das Abenteuer suchen. Kein Wunder, dass diese Abfahrt von vielen Guides als das ultimative Ziel für ihre Gruppen gebucht wird.

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Dieser Winter fällt schneetechnisch ja leider etwas mager aus, und so begann die Valluga-Abfahrt mit einer steilen Buckelpiste, die sich über einen Abhang zog – eine klassische „Aufwärm-Abfahrt“, um den Körper in Schwung zu bringen. Doch nach diesem kurzen, holprigen Stück konnten wir endlich, nach etwas Traversieren, die ersten Powder-Schwünge des Tages genießen. Das Tal bietet unendlich viele Möglichkeiten, und selbst nach zwei Wochen ohne frischen Schnee fanden wir noch das ein oder andere unverspurte Fleckchen, das uns ein großes Grinsen ins Gesicht zauberte.

Die Abfahrt führt uns direkt zurück ins Skigebiet und zum Lift. Wieder geht es nach oben. Für die zweite Abfahrt hatten wir uns vorgenommen, von der anderen Seite ins gleiche Tal hinunterzufahren. Also machten wir uns auf den Weg und bootpackten zum nördlichen Trittkopf – auch bekannt als die „Antennen-Abfahrt“, da sich eine nicht zu übersehende Antenne auf dem Gipfel befindet. Wir genießen das Spiel von Licht und Schatten, ebenso wie ein paar Schwünge im Powder und über ein kleines Rinnensystem geht es wieder zurück zum Sessellift, wo wir eine wohlverdiente Snackpause einlegten, um uns für die nächsten Abenteuer zu stärken.

Nachmittags Tour

Es ist Mittag und noch genug Zeit für eine weitere Abfahrt, dieses Mal mit Aufstiegselementen. Dieses Mal wechseln wir den Berg und nehmen ein paar Abfahrten und Gondeln, um auf die andere Seite des Skigebiets zu gelangen. Wir bekommen einen Einblick darin, wie groß das Gebiet ist und wie viele Varianten es hier noch zu entdecken ist. Was uns auch auffällt: Der Arlberg Effekt. Gorges Kommentar dazu: "If you can see it someone skies it" (Was du sehen kannst, wird auch gefahren). Als wir am Zielausstieg der Gondel angekommen sind, traversieren wir kurz, bevor wir auffellen und für ca. 300 Höhenmeter aufsteigen. Die ersten Abfahrten von unserem letzten Gipfel, dem Peischelkopf, waren einfach herrlich – ohne Zweifel die besten des Tages. Der letzte Teil hält allerdings noch eine kleine Überraschung für die Beine bereit. Der letzte Hang hatte eine Neigung von etwa 47°, eigentlich perfekt für eine letzte adrenalingeladene Abfahrt. Ein paar Tage vorher ist hier jedoch der gesamte Hang abgegangen, was das Fahren erheblich erschwerte. Mit brennenden Beinen  kamen wir alle sicher unten an – ein Grund mehr, uns ein wohlverdientes Feierabendbier zu gönnen. Zusammen mit George kehrten wir in eine ruhigere Bar ein, fernab des Après-Ski-Tummels, und plauderten bei einem isotonischen Getränk ein wenig aus dem Nähkästchen.

Fazit

Auch wenn Après-Ski nicht unbedingt unser Ding ist, wurde schnell klar, warum so viele gerade deswegen nach St. Anton kommen. Wir jedoch sind vor allem vom Freeride-Potenzial des Gebiets begeistert und können jedem einen Ausflug hierher ans Herz legen. Abgesehen von den Routen, die wir gefahren sind, bietet das Gebiet noch unzählige weitere Abfahrten. Am nächsten Tag haben wir einige der markierten Ski-Routen erkundet. Klar, der letzte Schneefall war ein paar Tage her und diese waren dann doch relativ ausgefahren. Mit ein bisschen Fantasie versetzen wir uns in einen Powdertag. Die Routen selbst waren gut durchdacht, boten eine spannende Wegführung und waren hervorragend ausgeschildert. 

Die zwei Tage vergingen viel zu schnell, und wir können es kaum erwarten, wiederzukommen.  Vielleicht dürfen wir dann ja sogar noch einmal George hinterherfahren! Ein großer Dank an den Tourismusverband St. Anton am Arlberg für die Einladung und natürlich auch an George! 

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