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Materialtests

Materialtest | Arva Tour 32 Switch

Leichter Airbagrucksack mit Reactor-System

von Malte Schulz 02.01.2023
Der Arva Tour 32 Switch Rucksack wird vom Hersteller kurz und prägnant mit den Attributen "Große Kapazität. Geringes Gewicht" beschrieben. Im Test konnte der Rucksack diese Eigenschaften unter Beweis stellen und zudem noch mit hohem Tragekomfort punkten.

Rucksack und Airbagsystem

Der Rucksack wiegt inklusive Airbag-System und Carbon-Kartusche ganze 2050 Gramm und ist damit laut dem Hersteller der leichteste Airbag-Rucksack mit einem Volumen von 30 Liter auf dem Markt. Der Rucksack ist mit der "Switch"-Technologie von ARVA ausgestattet. Diese ermöglicht es, zwischen verschiedenen Rucksackgrößen zu wechseln. Der ARVA TOUR ist in den Größen 25L, 32L und 40L verfügbar. Die jeweiligen Rucksack-Cover können entweder separat erworben werden oder direkt im Bundle (TOUR 40L-Airbag Rucksack + 25L-Cover).

Je nach Körpergröße können die Längen der Schultergurte des Rucksacks angepasst werden. Dabei kann zwischen den Längen S, M und L gewählt werden. Je nach Belieben können auch Zwischengrößen eingestellt werden.

Ausgestattet ist der Rucksack mit dem bekannten ARVA REACTOR-System. Das Airbag-System alleine soll laut Hersteller nur 680 Gramm wiegen und damit ebenfalls das leichteste System auf dem Markt sein. Das geringe Gewicht geht allerdings nicht zu Lasten der Sicherheit, denn der Rucksack bietet 2 separate Airbag-Ballons mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 150l (2x 75l).

Erster Eindruck

Der Rucksack bietet an der Front ein Extrafach für Lawinenausrüstung, um im Ernstfall schnellstmöglich an die Lawinenausrüstung zu kommen.

Ski können mittels einer seitlichen Fixierung im A-Frame am Rucksack befestigt werden, dies ermöglicht eine bessere Gewichtsverteilung. Alternativ können die Ski auch diagonal befestigt werden. Für ein Snowboard als Ganzes kommen beide Befestigungsmöglichkeiten allerdings nicht in Frage.

Zusätzlich gibt es eine Helmhalterung und gute Befestigungsmöglichkeiten für 2 Eispickel mittels Schlaufen unten und Klettschlusssystem für den Schaft oben. Die Helmhalterung und die 2 Schlaufen für die Eispickel können schnell und einfach in einer kleinen Tasche unten am Rucksack verstaut werden, falls diese nicht benötigt werden.

Neben einer kleinen Tasche am Hüftgurt verfügt der Rucksack noch über eine seitliche, nach oben hin offene Tasche

Materialtests
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Tester und Testbedingungen

Ich bin 1,77cm groß und wiege um die 68kg. Ich habe den Rucksack seit Saisonbeginn dieses Winters im Einsatz und hauptsächlich auf Tages-Skitouren genutzt. Bei Freeridetagen im Skigebiet würde ich den Rucksack auch verwenden, diese waren bislang allerdings Mangelware.

Testbericht

Aufgrund von Materialversagens meines alten Airbag-Rucksacks war ich schon seit längerer Zeit nicht mehr mit einem Airbag-Rucksack unterwegs und habe stattdessen meistens einen 40L-Rucksack von Evoc, genauer gesagt den Patrol 40l, verwendet, da ich ansonsten keinen kleineren Skitourenrucksack besitze. Der Airbag-Rucksack von ARVA ist nur geringfügig schwerer als mein normaler Skitourenrucksack, bietet dafür aber die zusätzliche Sicherheit von 2 Airbagballons.

Mein erster Eindruck zum Rucksack ist sehr positiv. Optisch macht der Rucksack einen guten Eindruck und die Verarbeitung wirkt sehr hochwertig. Besonders gut gefällt mir auf Anhieb, dass der Rucksack sehr schnell und einfach mittels verstellbarer Schultergurte an verschiedene Größen angepasst werden kann. Vor Inbetriebnahme des Rucksacks kann auch (OHNE eingeschraubte Kartusche) das Ziehen des Auslösegriffs getestet werden. Das finde ich ebenfalls sehr nützlich, da somit der Ernstfall des Auslösens schon mal daheim geprobt werden kann. Dadurch kann man ein Gefühl dafür bekommen, wie viel Kraft benötigt wird, um den Airbag auszulösen. Anschließend kann die Feder des Auslösemechanismus auch sehr einfach mit 2-3 Drehungen des im Rucksack befestigten Tools wieder aktiviert werden. Dafür muss dieser Rückstellschlüssel nur anstelle der Kartusche kurz ein- und wieder ausgeschraubt werden. Ist die Feder des Auslösemechanismus wieder gespannt, kann die Kartusche eingeschraubt werden.

Nicht nur im Test daheim sondern auch auf Touren hat sich der Rucksack bewährt. Der Tragekomfort ist sehr gut, auch in gefülltem Zustand trägt sich der Rucksack angenehm. Die Fächeraufteilung mit einem extra Fach für die Lawinenausrüstung, einem oberen Fach für Skibrille etc. und einem großen Hauptfach ist gut durchdacht. Das große Hauptfach kann an beiden Seiten bis ganz unten geöffnet werden. Dadurch gelangt man auch schnell an Sachen, die ganz unten im Rucksack verstaut sind. Das Airbag-System befindet sich im Hauptfach und nimmt dadurch dort etwas Platz weg. Hier fände ich es komfortabler, wenn sich noch eine Zwischentrennwand im Rucksack befinden würde und das Hauptfach ausschließlich als Stauraum genutzt werden könnte.

Das kleine Fach an der Außenseite des Rucksacks ist für mich sehr nützlich. Im Aufstieg habe ich es öfter für eine kleine Trinkflasche verwendet, die ich schnell erreichen möchte. In der Abfahrt ist die Tasche in Kombination mit dem oberen seitlichen Strap eine gute Verstaumöglichkeit für die Stöcke. Auch das mitgelieferte Helmnetz ist schnell und einfach am Rucksack befestigt und bietet eine gute Verstaumöglichkeit für den Helm im Aufstieg. So muss sich keine Gedanken mehr darüber gemacht werden, wie der Helm bestmöglich ohne groß zu wackeln am Rucksack befestigt wird. Falls das Helmnetz nicht benötigt wird, ist es auch genauso schnell wieder im Rucksack verstaut. Dafür gibt es extra eine kleine Tasche unten am Rucksack, in dem sowohl das Helmnetz als auch die 2 Schlaufen für die Eispickel verstaut werden können.

Für mich als Snowboarder/Splitboarder sind die fehlenden Befestigungsmöglichkeiten für ein Snowboard als Ganzes der größte Kritikpunkt. Behelfsmäßig kann man das Board natürlich zwischen Rücken und Rucksack durchstecken, der Komfort dieser Variante hält sich allerdings in Grenzen. Die seitliche Befestigung für ein geteiltes Splitboard funktioniert gut, wobei die Nose dabei möglichst oben mittels Skistrap oder ähnlichem zusammengebunden werden sollte. Ansonsten schränkt es die Bewegungsfreiheit doch etwas ein. Ein weiterer, kleiner Kritikpunkt ist der untere seitliche Strap, der sich etwas schwer verstellen bzw. festziehen lässt. Ein Strap von der gleichen Bauart wie der obere würde mir dort besser gefallen.

Fazit

Sehr leichter und gut konzipierter Airbag-Rucksack, der in der 32L-Version viel Stauraum für Tagestouren mit viel Ausrüstung (Steigeisen, Harscheisen, Seil) bietet. Dank der Switch-Technologie kann bei Bedarf auch auf ein 25L- oder 40L-Cover gewechselt werden, die wahrscheinlich für Freeridetage (25L) oder Mehrtagestouren (40L) besser geeignet sind. Die 2 Airbag-Ballons bieten im Ernstfall ein zusätzliches Maß an Sicherheit. Zudem hat der Rucksack mit einem hohen Tragekomfort und guten Einstellungsmöglichkeiten überzeugt. Einzig die fehlenden Befestigungsmöglichkeiten für ein Snowboard gibt es zu bemängeln. Beim Freeriden und für Skifahrer:innen ist das allerdings sowieso kein Problem, und wer das Splitboard lieber geteilt am Rucksack befestigt, wird auch darüber hinwegsehen können.

Vor- und Nachteile

+ Sehr leichtes Gewicht

+ Größenverstellbare Schultergurte

+ Ziehen des Griffs kann ohne eingeschraubte Kartusche getestet werden

+ Wechsel des Rucksack-Covers möglich, Airbag-Rucksack für Tages- und Mehrtagestouren

- Keine Snowboard-Befestigung

Informationen

UVP €639,-

Doppelte Sicherheit: 2 separate Airbagballons
Leichtestes Airbag-System auf dem Markt: 680 g
Leistungsstärkstes Inflationssystem auf dem Markt
Ballonform schützt den Kopf und optimiert die Auftriebskraft in der Lawine
Ergonomisch geformter und positionierter Auslösegriff
Auslösetraining ohne Patrone
Keine Elektronik oder Batterie
Abnehmbares System kompatibel mit allen ARVA REACTOR Taschen

Hier geht es zur Website von Arva mit weiteren Informationen.

Der Rucksack wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei für den Zeitraum des Tests zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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