Der Rucksack als solcher ist relativ schlicht aber nicht völlig minimalistisch wie manch andere „Ultralight“ Rucksäcke. Im Hauptfach gibt es elastische Straps, die helfen, Sonde und Schaufelteile an Ort und Stelle zu halten. Damit wird zwar natürlich nicht zur Gänze der Aufräumeffekt eines eigenen Sicherheitsfachs erzielt, die Straps verhindern aber, dass Schaufelstiel und Sonde komplett lose im Rucksack herum fliegen. Neben dem Hauptfach gibt es im oberen Bereich des Rucksacks noch ein kleineres Gogglefach, in das auch anderer Kleinkram wunderbar hinein passt. Am Hüftgurt ist eine weitere, kleine Reißverschlusstasche angebracht, die ich persönlich nicht nutze.
Außerdem verfügt der Rucksack über zwei Pickelhalterungen (Schlaufen unten, Klettverschlusssystem oben für den Schaft), eine weitere Schlaufe oben, die in Kombination mit einer der unteren als diagonale Skihalterung eingesetzt werden kann, sowie Daisy Chains – ein abnehmbares Bändelsystem, um ein Snowboard oder andere Dinge außen am Rucksack zu befestigen. Eine Helmhalterung kann man gesondert dazu kaufen, diese ist nicht im Lieferumfang enthalten. Ich hänge meinen Helm meistens an die Klettschlaufen der Pickelhalterung. Sämtliche Straps und Schlaufen an der Außenseite des Rucksacks können entfernt oder gut verstaut werden, was mir gut gefällt. Die Beinschlaufe hat eine eigene „Garage“ in die man sie auch mit einer Hand hinein stopfen kann, wenn man sie grade nicht nutzen will. Es gibt die üblichen Öffnungen für Trinkschlauchsysteme und die Schnalle des Brustgurts ist nicht nur Schnalle sondern auch Notfallpfeife.
Test
Vor dem ersten Einsatz muss die Kartusche eingebaut und das Airbagsystem überprüft werden. Die Kartusche sollte nicht mehr als 5g vom angegebenen Gewicht abweichen. Das Airbagsystem muss „aktiviert“ sein – man muss kontrollieren, ob der oberhalb des Auslösemechanismus befindliche Stift am Mechanismus anliegt, oder ob eine Lücke dazwischen ist. Ist das der Fall, wird das System mit einem mitgelieferten „Reaktivierungsschlüssel“ wieder in die aktive Position gebracht.
Um sich an das Ziehen des Griffs zu gewöhnen und ein Gefühl dafür zu bekommen, wieviel Kraft für eine Auslösung nötig ist, können und sollen Testauslösungen ohne Kartusche durchgeführt werden. Man zieht also einfach ohne eingebaute Kartusche am Griff. Nach jedem Mal Ziehen muss das System mit Hilfe des Schlüssels wieder aktiviert werden. Der Schlüssel wird hierfür statt Kartusche in das Kartuschengewinde geschraubt. Ich habe beim ersten Mal den Schlüssel wohl nicht sauber angesetzt und da er aus Plastik ist, hat das Gewinde der Kartuschenaufnahme (Metall) den schief angesetzten Schlüssel etwas beschädigt. Es geht trotzdem noch, aber man sollte bei der Benutzung des Schlüssels etwas feinfühliger agieren als ich das zunächst gemacht habe.
Ich hatte den Rucksack mittlerweile an etwa 15 Tagen im Einsatz, meist bei Tagesskitouren und hin und wieder zum Freeriden im Skigebiet. Ich musste den Rucksack bisher nicht im Ernstfall auslösen und hoffe natürlich, dass das auch so bleibt. Die Möglichkeit zu Testauslösungen ohne Kartusche erscheint mir sinnvoll und wichtig.
Was den Rucksack als solchen angeht, bin ich vor allem vom Tragekomfort beeindruckt. Insbesondere, wenn man an die ersten Airbagrucksäcke zurück denkt, hat sich hier wirklich viel getan. Als Vertreter einer neuen, modernen Generation von Airbagrucksäcken punktet der Reactor UL 25L nicht nur mit dem geringen Gewicht, sondern vor allem auch mit den durchdachten Möglichkeiten zur individuellen Größen- und Höhennanpassung von Trägern und Auslösegriff. Bei mir sitzt der Rucksack kompakt am Rücken und stört weder beim Aufstieg noch in der Abfahrt. Die Schnallen von Hüft- und Brustgurt sind gut zu bedienen und lockern sich nicht. Das war bei mir bei früheren Airbagmodellen gerade bei der Hüftschnalle häufig ein Problem. Ebenfalls als sehr gelungen empfinde ich die Rückenpolsterung und das Ventilationssystem (Löcher in der Polsterung) – sehr angenehm zu tragen.