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Materialtests

Materialtest | Arva Reactor Ultralight 25L

Leichter Airbagrucksack für Tagestouren

von Lea Hartl 25.01.2020
Der Arva Reactor Ultralight 25L ist, wie der Name schon andeutet, das Leichtmodell in der mittlerweile bewährten Reactor Serie und überzeugt neben dem geringen Gewicht vor allem mit hohem Tragekomfort und individuellen Anpassungsmöglichkeiten.

Rucksack und Airbagsystem

Der Rucksack inklusive Airbagsystem aber ohne Kartusche wiegt laut Hersteller 1800g. Es gibt für den Reactor etwas leichtere, teurere Karbonkartuschen (320g, 140€) und günstigere aus Stahl (490g, 70€). Die Ballons haben ein Gesamtvolumen von 150l, wobei die beiden 75l Ballons durch ein Ventil getrennt sind, wie bei allen Rucksäcken aus der Reactor Serie. Durch das Ventil wird eine doppelte Kammer erzielt (wenn eine Seite ein Loch hat, bleibt die andere Seite trotzdem aufgeblasen) und das diesbezüglich restriktive ABS Patent auf Doppelballons umgangen. Das Airbagsystem kann ausgebaut und in andere passende Rucksackmodelle eingebaut werden, wenn man für unterschiedliche Einsatzzwecke unterschiedliche Rucksackgrößen verwenden will.

Die Schultergurte des Reactor sind in der Länge verstellbar von Größe S über M bis L. Auch der Auslösegriff ist höhenverstellbar (habe ich nicht gemacht, weil die Werkseinstellung für mich gut passt) und lässt sich links oder rechts am Rucksackträger montieren - interessant vor allem für Linkshänder, die bei anderen Marken oft per „Default“ mit der nicht-dominanten Hand am Griff ziehen müssen. Für den Griff gibt es eine am Träger befestigte Neoprenhülle. Wenn man mit einsatzbereitem Rucksack unterwegs sein will, wird die Hülle abgenommen und der Griff ausgeklappt.

Materialtests
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Der Rucksack als solcher ist relativ schlicht aber nicht völlig minimalistisch wie manch andere „Ultralight“ Rucksäcke. Im Hauptfach gibt es elastische Straps, die helfen, Sonde und Schaufelteile an Ort und Stelle zu halten. Damit wird zwar natürlich nicht zur Gänze der Aufräumeffekt eines eigenen Sicherheitsfachs erzielt, die Straps verhindern aber, dass Schaufelstiel und Sonde komplett lose im Rucksack herum fliegen. Neben dem Hauptfach gibt es im oberen Bereich des Rucksacks noch ein kleineres Gogglefach, in das auch anderer Kleinkram wunderbar hinein passt. Am Hüftgurt ist eine weitere, kleine Reißverschlusstasche angebracht, die ich persönlich nicht nutze.

Außerdem verfügt der Rucksack über zwei Pickelhalterungen (Schlaufen unten, Klettverschlusssystem oben für den Schaft), eine weitere Schlaufe oben, die in Kombination mit einer der unteren als diagonale Skihalterung eingesetzt werden kann, sowie Daisy Chains – ein abnehmbares Bändelsystem, um ein Snowboard oder andere Dinge außen am Rucksack zu befestigen. Eine Helmhalterung kann man gesondert dazu kaufen, diese ist nicht im Lieferumfang enthalten. Ich hänge meinen Helm meistens an die Klettschlaufen der Pickelhalterung. Sämtliche Straps und Schlaufen an der Außenseite des Rucksacks können entfernt oder gut verstaut werden, was mir gut gefällt. Die Beinschlaufe hat eine eigene „Garage“ in die man sie auch mit einer Hand hinein stopfen kann, wenn man sie grade nicht nutzen will. Es gibt die üblichen Öffnungen für Trinkschlauchsysteme und die Schnalle des Brustgurts ist nicht nur Schnalle sondern auch Notfallpfeife.

Test

Vor dem ersten Einsatz muss die Kartusche eingebaut und das Airbagsystem überprüft werden. Die Kartusche sollte nicht mehr als 5g vom angegebenen Gewicht abweichen. Das Airbagsystem muss „aktiviert“ sein – man muss kontrollieren, ob der oberhalb des Auslösemechanismus befindliche Stift am Mechanismus anliegt, oder ob eine Lücke dazwischen ist. Ist das der Fall, wird das System mit einem mitgelieferten „Reaktivierungsschlüssel“ wieder in die aktive Position gebracht.

Um sich an das Ziehen des Griffs zu gewöhnen und ein Gefühl dafür zu bekommen, wieviel Kraft für eine Auslösung nötig ist, können und sollen Testauslösungen ohne Kartusche durchgeführt werden. Man zieht also einfach ohne eingebaute Kartusche am Griff. Nach jedem Mal Ziehen muss das System mit Hilfe des Schlüssels wieder aktiviert werden. Der Schlüssel wird hierfür statt Kartusche in das Kartuschengewinde geschraubt. Ich habe beim ersten Mal den Schlüssel wohl nicht sauber angesetzt und da er aus Plastik ist, hat das Gewinde der Kartuschenaufnahme (Metall) den schief angesetzten Schlüssel etwas beschädigt. Es geht trotzdem noch, aber man sollte bei der Benutzung des Schlüssels etwas feinfühliger agieren als ich das zunächst gemacht habe.

Ich hatte den Rucksack mittlerweile an etwa 15 Tagen im Einsatz, meist bei Tagesskitouren und hin und wieder zum Freeriden im Skigebiet. Ich musste den Rucksack bisher nicht im Ernstfall auslösen und hoffe natürlich, dass das auch so bleibt. Die Möglichkeit zu Testauslösungen ohne Kartusche erscheint mir sinnvoll und wichtig.

Was den Rucksack als solchen angeht, bin ich vor allem vom Tragekomfort beeindruckt. Insbesondere, wenn man an die ersten Airbagrucksäcke zurück denkt, hat sich hier wirklich viel getan. Als Vertreter einer neuen, modernen Generation von Airbagrucksäcken punktet der Reactor UL 25L nicht nur mit dem geringen Gewicht, sondern vor allem auch mit den durchdachten Möglichkeiten zur individuellen Größen- und Höhennanpassung von Trägern und Auslösegriff. Bei mir sitzt der Rucksack kompakt am Rücken und stört weder beim Aufstieg noch in der Abfahrt. Die Schnallen von Hüft- und Brustgurt sind gut zu bedienen und lockern sich nicht. Das war bei mir bei früheren Airbagmodellen gerade bei der Hüftschnalle häufig ein Problem. Ebenfalls als sehr gelungen empfinde ich die Rückenpolsterung und das Ventilationssystem (Löcher in der Polsterung) – sehr angenehm zu tragen.

Aufgrund der Airbags ist ein seitliches Anbringen der Ski am Rucksack nicht möglich, daher muss man sich wie eben bei Airbags üblich mit einem diagonalen Skitragesystem abfinden. Die Version des Reactor ist funktional und meiner Ansicht nach ähnlich gut bzw. schlecht wie bei anderen Herstellern. Ich habe noch kein diagonales Tragesystem kennen gelernt, was mir wirklich gut gefällt und würde immer eine A-Frame Anbringung bevorzugen, wenn die Möglichkeit besteht. Ich hatte bisher keine Probleme mit dem Tragesystem, könnte mir aber vorstellen, dass bei sehr intensivem Gebrauch irgendwann die relativ dünnen Straps durch scheuern.

Nach einigem Gebrauch zeigt der Rucksack bei mir mittlerweile kleinere, eher die Optik betreffende Abnutzungsspuren. Die Musterung an der Außenseite (kleine Dreiecke) geht an ein paar Stellen ab und zwei Nähte zeigen beginnende Auflösungserscheinungen. Letzteres liegt vermutlich daran, dass ich den Rucksack hin und wieder ziemlich voll stopfe. Ich bringe zwar alles gut unter, was ich für eine normale Tour mit nehmen will, wenn ich aber zum Beispiel doch mal die richtig große Daunenjacke und eine extra Flasche Tee dabei habe, werden die Nähte schon ein bisschen belastet. Angesichts des geringen Gewichts und dem erklärten Ultralight Status des Rucksacks bin ich mit der Robustheit des Materials bisher durchaus zufrieden.

Fazit

Leichter, komfortabler Airbagrucksack der mittleren Größenklasse. Ich finde den Rucksack sehr angenehm zu tragen und mir gefallen durchdachte Details, wie zum Beispiel die „Garage“ für die Beinschlaufe.

Vor- & Nachteile

+ geringes Gewicht

+ gute Anpassungsmöglichkeiten für Schultergurte und Auslösegriff

+ Doppelkammerballons

+ kompakt und gut zu tragen

- Skitragesystem könnte etwas besser sein

- Nähte mäßig robust

Details

UVP: €589,-

  • Volumen von 25 l
  • Ausgestattet mit dem Airbagsystem ARVA REACTOR
  • Frontzugriff auf das Hauptfach
  • Mit einer Seitentasche versehener Hüftgurt
  • Befestigungsmöglichkeit für einen Eispickel
  • Diagonale Skibefestigung links oder rechts
  • Abnehmbares Befestigungssystem für Snowboard und Schneeschuhe
  • Daisy Chain
  • Kompatibel mit dem ARVA-Helmhalter
  • Sicherheitsfach
  • 3D-FIT-Schultergurte
    System zur Befestigung der Lawinenausrüstung
  • Kompatibel mit Trinksystemen
  • Fach zum Verstauen von Wertsachen
  • Leichter Rücken mit Schaumstoffpolsterung in Wabenstruktur
  • Brustgurt ausgestattet mit Signalpfeife
  • Materialzusammensetzung: 210D Polyamid CORDURA-Ripstop für hohe Strapazierfähigkeit bei extrem geringem Gewicht
  • TÜV/GS-zertifiziert
  • Entspricht der Norm EN 16716
  • YKK-Reißverschluss

Hier geht es zur Website von Arva mit weiteren Informationen.

Dieses Produkt wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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