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Materialtests

Materialtest | Mammut Pro Short RAS 3.0

Leicht, gross und mit frauengerechter Passform- ein Winter „must have“ nicht nur für Freeriderinnen

von Deike Puttnins 03.03.2017
Die erfolgreichen Lawinenrucksäcke mit dem „Removable Airbag System" (RAS) von Mammut sind seit einigen Jahren weit verbreitet. Mit den "Short" Versionen hat Mammut Rucksäcke entwickelt, die auf die weibliche Anatomie bzw. Sportler mit kurzem Oberkörper ausgelegt sind. "Short" Versionen gibt es vom Ride oder Pro RAS Rucksack. Ich habe den Pro RAS Version getestet.

Wie der Name bereits verrät, kann der Airbag ausgebaut und der Rucksack dadurch auch für andere Aktivitäten genutzt werden. Außerdem bietet der Pro ein Packmaß von 33 l und ist mit nur 2590 g relativ leicht, also auch für Mehrtagesskitouren und ambitionierte Tourengeher geeignet.

Testerin & Testbedingungen

Ob Freeriden, Skitouren, Hochtouren oder im Sommer zum Biken oder Wandern - seit zehn Jahren gehört ein Rucksack zu meinem fast täglichen Gebrauch. Der Mammut Pro short RAS ist allerdings mein erster Airbagrucksack. Bis jetzt waren mir Airbagsysteme leider zu schwer und zu wuchtig. Außerdem fühlte ich mich in meiner Bewegungsfreiheit, besonders im Kopfbereich, eingeschränkt. Ich bin 1,76 cm groß und wiege ca. 64 kg bei Kleidergrösse M. Den Rucksack hatte ich die bisherige Saison über im Gebrauch.

Erster Eindruck

Der Airbag sieht aus wie ein „normaler" Rucksack. Die marineblaue Farbe ist schlicht und schön. Das Material ist robust und wenig anfällig für Schmutz. Dass es sich um einen Airbag Rucksack handelt, ist auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen.

Bei meiner ersten Inspektion entdecke ich unzählige Reißverschlüsse, Bändchen und Befestigungsmöglichkeiten. Gleich bin ich neugierig und fange an zu schauen, welches wofür ist und was sich wohinter verbirgt. In den vergangenen Jahren war ich immer wieder unzufrieden mit schlecht durchdachten und nervig angebrachten Helmhalterungen, Systemen zur Skimontage usw. Ich bin also gespannt wie es dieses Mal wird!

Reissverschlüsse, Bändchen, Fächer, Taschen und Co

Der einzige in weiß abgesetzte Reissverschluss führt mich auf direktem Wege zum Hauptfach. Der Reissverschluss lässt sich bis über die Hälfte des Rucksacks öffnen- nun sehe ich im Inneren auch das Airbagsystem und seine Befestigung. Mit einfachen Handgriffen lässt es sich leicht an zwei Stellen lösen, um den Rucksack gegebenenfalls für eine andere Aktivität zu nutzen. Das RAS System ist klein und gut in den Rucksack integriert. Mit einigen Tricks stört es mich später nicht bei der Materialorganisation.

Über einen Reißverschluss an der Rückseite gelange ich erneut zum Hauptfach. Liegend kann der Rucksack so ganz aufgeklappt und das ganze Volumen bestens genutzt werden. An der Innenseite des Hauptfaches befindet sich ein kleines Fach mit Gummizug, wie es in den meisten Rucksäcken üblich ist. Ich verstaue dort Riegel, Butterbrot, oder ein Stirnband. In diesem Fach ist die Anleitung zur Kartuscheneinsetzung und Bedienung an einem „Zettel" eingenäht.

Oberhalb davon ist noch ein gesondertes Netzstofffach- mit Reißverschluss und Schlüsselbefestigung.
Vor dem markanten weißen Reißverschluss zum Hauptfach gibt es ein separates Frontfach. Dieses ist dezent und trotzdem gut sichtbar mit „Safety Pocket" angeschrieben. Hier verstecken sich die Fächer für Schaufel und Sonde, welche ich dort direkt verstaue. Hier befindet sich auch die Adjustierung für die diagonale Skihalterung.

Auf der roten Innenseite hat Mammut Packhinweise, lebensrettende Sofortmaßnahmen und Hinweise zum Alpinen Notsignal aufgedruckt. Features, die ich mag und die im Notfall Leben retten können. Weiter entdecke ich eine kleine Tasche am Beckengurt, eine mir sehr sympathisch integrierte Helmhalterung, Pickel- und Stockhalterungen und ein weich gefüttertes Brillenfach, sowie Befestigungsmöglichkeiten für Ski und Snowboard. Alles ist immer mit einem kleinen dezenten Bildchen versehen- so kommt kein großes Suchen und Tüfteln auf.

Materialtests
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Auch an beiden Schultergurten gibt es Reißverschlüsse. An der linken Seite versteckt sich der Hebel zum Auslösen des Airbags. Diesen kann ich in drei verschiedenen Höhen anbringen und passend auf meine Körpergröße einstellen.

Auf der rechten Seite habe ich nach Öffnung des Reißverschlusses die Möglichkeit eine Trinkflasche hineinzustecken. So wird auch beim Laufen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr garantiert, ohne den gesamten Rucksack ständig absetzen zu müssen.

Bei mir bleiben vorerst keine Wünsche offen.

Das removable Airbag System 3.0

Im Lieferumfang ist ein Trigger Test Tool enthalten. So kann ich nun fleissig „trocken" üben, welche Bewegung ich machen muss, um zu ziehen und hoffe natürlich, dass mein Körper sich diesen Ablauf speichert.
Für mich war es ziemlich eindrucksvoll, wie mechanisch das ganze passiert und wie relativ fest ich deshalb ziehen muss. Wichtig ist also, bevor ihr die Kartusche einschraubt: Trockenübungen nicht vergessen!

Die gelieferte Kartusche schraube ich ruckzuck ein (ein Bild im Rucksack verrät wie) und schon ist der Allrounder einsatzbereit für die Saison. Die Kartusche selber liegt nun platzsparend auf der linken Innenseite des Hauptfaches ganz am Rand platziert. Sie nimmt in etwa so viel Platz ein wie eine sehr schmale Flasche.
Linkshänder aufgepasst: Der Mechanismus ist auf der linken Seite angebracht! Das heißt er kann ausschließlich mit der rechten Hand gezogen werden.

Rucksack im Gebrauch

Freeriden und kürzere Skitouren:
Beim ersten in die Hand nehmen mit eingebauter Kartusche fühlt sich Der Rucksack nicht sonderlich schwer an, einfach als wäre da schon etwas drin. Hingelegt und über das Rückenteil habe ich schnell Felle, erste Hilfe Paket, warme Handschuhe, eine Thermosflasche und Daunenjacke verstaut (wenn es mal voller ist im Rucksack, stopfe ich diese nach oben hinter das RAS, dann passt alles perfekt).

Der so gefüllte Rucksack lässt sich perfekt zum Freeriden tragen. Wenn er weniger voll ist, ziehe ich die seitlichen Schlaufen an. Dadurch wird er kompakter und sitzt besser.

Der Hüftgurt ist leicht gepolstert und auch das mir neuartige Verschlusssystem ist mit Handschuhen gut zu bedienen. Ab und zu baumelt mir noch die Beinschlaufe rum- ohne die nutzt der Airbag im Ernstfall aber nicht so viel- also besser daran denken sie durch den Beckengurt zu ziehen. Störend ist das Bändchen ja nicht.
Sowohl die Schulterträger als auch der Hüftgurt sind in der Höhe und Länge durch seitliche Kompressionsriemen anpassbar und so sitzt der Rucksack schnell ziemlich bequem auf meinem Rücken und die Last ist kaum zu spüren. Für die Abfahrt taugt er also schonmal.

Bei meinem ersten kurzen Aufstieg setze ich als erstes den Helm ab und habe ihn zu meiner Überraschung mit zwei Handgriffen am Rucksack befestigt. Genauso einfach ist das Halterungssystem später wieder in der dafür vorgesehenen Tasche verstaut. Da es auf der einen Seite fest fixiert ist, bleibt es immer am Rucksack und immer am Platz wo es hingehört. Der Helm hält bombastisch- egal ob mit Stirnseite nach oben oder unten.
Bei der ersten Abfahrt bemerke ich, dass der Griff zum ziehen des Airbags nicht mehr in meinem Blickfeld ist. Im Fall, dass ich auslösen müsste, wüsste ich nun nicht mehr wohin ich greifen soll. Das macht mich nur beim Gedanken etwas nervös, zum Glück hat hier der Hersteller mitgedacht und ich stelle die Griffhöhe von S auf M um. Jetzt passt es wieder.

Mehrtagestour
Der Hersteller schreibt sogar von einem Rucksack für die Haute Route. Falls er sich wirklich auch für Mehrtagestouren eignet, könnte er ein perfekter, ständiger Begleiter werden. Wie auf den Bildern gut zu erkennen ist, habe ich den Rucksack extrem bepackt getestet und zwar mit Hüttenschlafsack, erste Hilfe Paket, dicken Handschuhe, Essen als Snack für 2 Tage, großer Thermosflasche, Steigeisen, Harscheisen, Wechselshirt, Socken, dicker Daunenjacke und Fellen. Pickel und Helm habe ich außen befestigt. Mein Ergebnis: So lange man auf bewarteten Hütten schläft und nicht zu viel Nahrungsmittel mit nimmt, ist der Rucksack für Mehrtagestouren völlig ausreichend. Auf die Thermosflasche könnte man verzichten, denn die Mammuttrinkflasche kann außen am Schultergurt verstaut werden. Dann bleibt noch Platz für einen Klettergurt.

Wenn man beim Packen sanft genug vorgeht und ein wenig Tetris spielt, hält auch der Reißverschluss vom Airbagsystem. Mir ist er einmal aufgegangen, aber ich war selber Schuld und wollte mehr in den Rucksack stopfen, als rein passt und ich war auch nicht besonders sanft dabei. Es ist aber kein Problem, den Reißverschluss vom Airbagsystem auch wieder zu verschließen.

Bei meinem alten Rucksack hat es mir immer ins Genick gedrückt, wenn ich den Kopf weiter hoch heben wollte. Das hat beim Fahren nicht gestört, aber schon bei der kleinsten Kletterpassage nervte es extrem. Das ist hier nicht der Fall- meine Sicht und Bewegungsfreiheit bleiben frei.

Fazit

Allroundpaket für Frauen bzw. Leute mit kürzerem Oberköper - ein wahres „Must Have". Eigentlich gibt es keine Ausreden mehr, auf ein Airbagsystem zu verzichten. Da die Systeme immer besser und leichter und damit alltagstauglicher werden, sollte jeder Offpisteliebhaber in einen Airbag investieren.

Seit dem Test habe ich mich genauer mit Rucksäcken verschiedener Hersteller auseinandergesetzt, bei Freunden hingeschaut, mich umgehört, eigene Erfahrungen gesammelt und festgestellt: Es ist nicht üblich, dass bei einem Rucksack alle Features stimmen. Der Pro Short RAS hat wirklich alles, was einen praktischen Rucksack am Berg ausmacht. Schon nach der ersten Inspektion merke ich, dass sich die Entwickler intensiv mit dem Produkt auseinandergesetzt und bei der Herstellung auf jedes Detail geachtet haben.

Mit dem Mammut Pro short Removable Airbag 3.0 macht es mega Spaß auf Tour zu sein und die nervige Materialschlacht bleibt aus. Alles ist simpel, logisch, genial durchdacht und bietet ein großes Maß an Sicherheit.

Wer einen durchdachten und robusten Skitourenrucksack mit Airbagsystem, evtl auch. für Mehrtagestouren, sucht, wird hier glücklich. Also: Rucksack shoppen und raus in den Schnee!

Vor- und Nachteile

+flexibel einsetzbar
+Removable Airbag ist leicht aus und wieder eingebaut
+geringes Gewicht für einen Airbagrucksack
+hoher Tragekomfort
+sehr gut durchdacht und praktisch
-Qualität hat ihren Preis
-nur mit der rechten Hand auslösbar

Details

UVP €670.-
• Aluminiumrahmen für optimale Lastübertragung
• Thermogeformter Rücken für hohen Tragekomfort
• Abnehmbarer, gepolsterter Hüftgurt
• Kurzer Rücken, spezieller Hüftgurt und Schulterträger
• Fronttasche für Lawinensicherheitsausrüstung
• Diagonale Skibefestigung
• Snowboardhalterung
• Verstaubare Pickel/Trekking-Stockhalterung
• Integrierte Helmhalterung
• Rückseitiger, kompletter RV-Zugang ins Hauptfach
• Seitliche Kompressionsriemen
• Weich gefüttertes Brillenfach
• Trinksystem kompatibel
• Hüftgurttasche
• Materialschlaufe am Hüftgurt
• Verstaubare Flaschenhalterung im Schulterträger

Hier geht es zur Website von Mammut mit weiteren Informationen, hier könnt ihr den Rucksack bei unserem Partnershop Bergzeit.de kaufen.

Dieses Produkt wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zum Testen zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

Fotogalerie

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