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Split/Snowboard

Splittie of the Week | Flex-Locks

Was tun, wenn der Skistrap nicht genug Stabilität bietet?

18.03.2025 • von Till Mangesius
Im früheren Splittie of the Week habe ich schon viel über die Vorteile des Skistraps beim Splitboarden berichtet. Warum also jetzt noch ein Bericht über ein teures Extra, das quasi die gleiche Funktion hat wie ein Skistrap? Das habe ich mich auch gefragt und die Flex-Locks lange als fancy Skistrap belächelt. Diesen Winter hat dann aber doch die Neugier gewonnen, als ich auf ein sehr günstiges Angebot gestoßen bin und das Ganze schließlich persönlich ausprobieren wollte.

Was sind Flex-Locks eigentlich?

Die Flex-Locks wurden von Karakoram entwickelt und sind speziell auf deren Bindungen angepasst. Sie sollen ein Problem lösen, das wahrscheinlich die meisten Splitboarder:innen kennen: Bei eisigen Traversen oder steileren Hängen mit Spitzkehren rutscht der Talski leicht weg, weil es mit Softboots sehr schwer ist, Druck auf die Innenkante zu geben. Die einfache Lösung mit einem Skistrap um das Highback hat Karakoram wohl nicht gereicht – es musste eine bessere Lösung her. Ziel war es, der Performance eines Hardboots beim Aufstieg so nahe wie möglich zu kommen.

Der erste Ansatz, einen stabileren Boosterstrap anstelle des Skistraps zu verwenden, bringt kaum eine Veränderung – vermutlich, weil über das Highback nur begrenzt Kraft übertragen bzw. Stabilität erzeugt werden kann.

Die Flex-Locks bestehen aus einer dünnen Reepschnur und einer Führung aus Kunststoff mit einem Hebel zur Arretierung. Im Vergleich zu anderen Varianten schaffen die Flex-Locks eine Verbindung zwischen dem oberen Ende des Highbacks über die Innenseite der Bindung zur Schnalle des Ankle Straps. Dadurch entsteht eine deutlich steifere Fixierung, und die seitliche Bewegungsrichtung wird stark eingeschränkt. Karakoram hat verschiedene Varianten ausführlich getestet, Interessierte können das hier genau nachlesen. Die Ergebnisse sind dort auch grafisch dargestellt – auf eine eindeutige Weise.

Persönliche Erfahrung

Alles bisher Beschriebene findet man in ähnlichen Worten auch auf der Karakoram-Website, und dass dort nichts Negatives berichtet wird, ist klar. Für mich klingt das alles zu schön, um wahr zu sein – daher habe ich noch ein paar Ergänzungen, sowohl positiv als auch negativ.

Das Positivste ist, dass die Flex-Locks auch bei Bindungen funktionieren, die nicht von Karakoram sind. Voraussetzung dafĂĽr sind jedoch die Aussparungen am oberen Ende der Highbacks, wie bei meiner Spark Vertical Bindung. Die neue Union Charger Bindung und die Bindungen von Spark R&D haben ähnliche Aussparungen, jedoch sollte vor dem Kauf nachgemessen werden, ob diese dem Abstand der Schraublöcher der Flex-Locks entsprechen (zwischen 8.5 cm und 9 cm je nachdem, wie stark man das Teil, welches an die Highbacks kommt, durchbiegen möchte). Bestimmt kann man sonst auch in das Highback bohren – das habe ich allerdings noch nie probiert und will es deshalb auch nicht empfehlen.

Auch die Montage ist sehr einfach. Die Schnalle des Ankle Straps muss nicht gelöst werden, die Reepschnur kann einfach von hinten unter die Schnalle gezogen werden. Somit müssen nur die beiden Schrauben am Highback festgezogen werden. Nicht wundern, dass ein Ende der Reepschnur nicht befestigt ist – so kann das System individuell an die eigene Bindung und den Schuh angepasst werden. Am besten steigt man mit angezogenem Schuh in die Bindung und stellt die Schnur so fest ein, dass man schon ein bisschen Kraft benötigt, um den Hebel umzulegen. Den restlichen Teil der Schnur dann lieber zurückführen und festknoten, anstatt ihn abzuschneiden – falls später noch Anpassungen nötig sind.

Fazit

Bei der ersten Verwendung ist mir direkt aufgefallen, dass sich der Hebel beim Gehen plötzlich gar nicht mehr so leicht umlegen ließ wie beim Ausprobieren daheim. Mein Tipp: Den Ankle Strap ein wenig lockern, dann den Hebel umlegen und anschließend den Ankle Strap mit der Ratsche wieder festziehen.

Beim Umbauen fällt einem dann direkt das störende Schnurgewirr auf, das nun zusätzlich an der Bindung hängt. Daran muss man sich zwangsläufig gewöhnen. Über das zusätzliche Gewicht habe ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht, da mein Setup ohnehin nicht das Leichteste ist. Ich selbst konnte aber auch keinen Unterschied feststellen.

Dieser Bericht soll keine Werbung oder uneingeschränkte Empfehlung für dieses spezifische Produkt sein – jede Person muss selbst überlegen, ob der UVP von 85 € gerechtfertigt ist. Was mir der Versuch aber gezeigt hat: Es lohnt sich immer wieder, das eigene Setup zu optimieren und vorgefertigte Lösungen individuell anzupassen. Durch die Flex-Locks hat sich mein Aufstiegserlebnis beim Splitboarden definitiv deutlich verbessert. Nach technisch schwierigen Aufstiegen habe ich von meinen BegleiterInnen schon gehört: „Krass, dass du das mit dem Splitboard ohne Harscheisen gemacht hast!“, während ich mich zu jeder Zeit sehr sicher gefühlt habe und gar nicht erst daran gedacht habe, Harscheisen zu verwenden.

Wer die Fex-Locks ausprobieren möchte findet sie hier im Partner Shop.

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