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Abenteuer & Reisen

Reise-Report Kirgistan | Pik Lenin (7.134 m)

Freeride-Abfahrt aus extremer Höhe | Pferdetrekking und Seminomaden

von Steffen Kruse • 19.03.2015
Alte liebe neu entfacht, Kirgistan, ein Land der Kontraste. Ist der Norden des Landes vom städtischen Einfluss der Hauptstadt Bishkek geprägt, was sich vielfach in grassierendem Alkoholismus und Korruption äußert, so finden wir im Süden das, was wir erhofft haben: Naturverbundene Semi-Nomaden, die voller Lebensfreude sind und uns mit warmherziger Gastfreundschaft empfangen.

Alte liebe neu entfacht, Kirgistan, ein Land der Kontraste. Ist der Norden des Landes vom städtischen Einfluss der Hauptstadt Bishkek geprägt, was sich vielfach in grassierendem Alkoholismus und Korruption äußert, so finden wir im Süden das, was wir erhofft haben: Naturverbundene Semi-Nomaden, die voller Lebensfreude sind und uns mit warmherziger Gastfreundschaft empfangen.

Für uns der Vorstoß in eine neue Dimension des Ski-Alpinismus  

Das alpinistische Ziel unserer Reise bestand darin, mit Ski den 7.134 Meter hohen Pik Lenin zu besteigen, den höchsten Berg der Transalai-Kette. Der Berg ist ein bergsteigerisch, technisch eher einfacher Siebentausender und die Hauptschwierigkeit „beschränkt“ sich auf die Höhe. Vorab, wir haben den Gipfel nicht erreicht und sind dennoch, für uns, in neue Dimensionen vorgestoßen. Den kurzen Stoppover in Istanbul nutzten wir zu allem, was man sehen, erleben und kaufen kann oder sollte. Nach einem verlängerten Frühstück am nächsten Morgen in einem der schönen Hinterhöfe ging es wieder zum Flughafen und weiter gen Osh, nach Südkirgistan. In Osh wurde bereits beim Check-Out offensichtlich wie die Sicherheitsbehörden (Militär und Polizei) hier funktionieren … läuft’s nicht, wird kräftig geschmiert. Für unsere Augen war die Aktion allerdings nicht bestimmt und wir sollten schnell weitergehen.
Allen unseren Befürchtungen zum Trotz war alles Gepäck angekommen und wir im Land der Abenteuer und unzähliger „Virgin Peaks“. Nach den letzten organisatorischen Dingen, wie Sprit für die Kocher, Trockenfrüchte und Nüsse auf dem Markt einkaufen, waren wir startklar. Am Morgen erwartete uns um vier Uhr früh das Shuttle. Die zu erwartende Fahrzeit von Osh bis ins 3.700 m hohe Basecamp (Achik-Tash) wurde mit einer Zeitspanne von 9 bis 19(!) Stunden wegen Überflutung angegeben. Letztendlich war alles gar nicht so abenteuerlich und nach fünf Stunden überwältigte uns der Blick aus dem Hochland auf eine majestätische Bergkette und einen beeindruckenden Gipfel: – Pik Lenin, unser Ziel, das schon so nahe schien und doch so weit weg war.


                        Pik Lenin Expedition

Was man fĂĽr eine Besteigung des Pik Lenin so alles braucht

Unsere Expeditionsfirma ITMC ist sehr zu empfehlen und das Camp um Vladimir und die Köchin Svetlana war wie bei Mutter bzw. Vater. Wir haben uns über ITMC für das Base- und Advanced Basecamp eingemietet und wurden bestens umsorgt. Zusätzlich hatten wir Träger mit Pferden vom Basecamp ins Advanced Basecamp. Die Besteigung, alle weiteren Stationen und die Transporte haben wir selber abgedeckt. Dies bedurfte einer gründlichen Vorab-Organisation: denn was du nicht dabei hast, gibt es nicht: Neben den persönlichen Utensilien, Skigeraffel, Pikel, Seil, Gletschergeschirr und Apotheke hier ein kleiner Einblick in den Materialbedarf für vier Personen:

  • 2 Liter Sprit
  • 3 Kg Gas
  • 10 Kg Trockenfutter
  • 1 Kg Haferflocken
  • 40 TĂĽtensuppen und Boullion
  • 3 Kg NĂĽsse und TrockenfrĂĽchte
  • 100 Powerriegel
  • 120 Teebeutel
  • …und nebenbei Wurst als Leckerli aus der Heimat, Elektrolyte, Klopapier, Milchpulver, Kaffee usw.

Die ersten Tage im Camp vergnügten wir uns mit leichten Spaziergängen bis maximal 4.000 Meter. Die Farbenvielfalt ist überwältigend und wir waren dementsprechend geflashed: grün, rot, braun und die weiße Gletscherwelt. Neben den Akklimatisierungstouren, wurde gebadet, gekniffelt, gechillt, genossen, gegessen und ausgiebig geschlafen.

Advanced Basecamp – 4200 m


                        Pik Lenin Expedition

Dann war der Tag der Weiterreise: die lokale Nomadenfamilie übernahm den Transport unserer 80 Kilogramm Gepäck, die genauestens abgewogen und verrechnet wurden. Mit der Trägerfamilie schlossen wir schnell eine herzliche Freundschaft, sie wurden von uns am Ende bestmöglich mit Material ausgestattet und wir von ihnen zum Essen eingeladen. Nach den letzten Fettbällchen und Milchreis von Svetlana ging es los zur Zwiebelwiese, vorbei an dem Gedenkfelsen und -Schildern für die Zahlreichen, die nicht mehr zurückgekehrt sind. Dann über den Travelers-Pass und schließlich ins 4.200 Meter hohe Advanced Basecamp. Das richtige Camp zu finden war zugegebenermaßen gar nicht so einfach, da schon zahlreiche andere Expeditionen ihre Lagerplätze errichtet hatten. Wir wurden erneut herzlichst empfangen und Pappa (der Koch) versorgte uns mit einer leckeren Zwischenmahlzeit sowie Powertee (Pappa Spezialmischung). Wir haben uns derart angefreundet, dass er bei unserer Abreise stolzer Besitzer meiner kompletten Skitourenausrüstung wurde. Neben viel trinken, Lager beziehen, ausruhen, wieder trinken und Essen, passierte erst mal nicht sonderlich viel. Waren wir doch, durch das immer imposanter wirkende Gletschergebilde vor uns überwältigt und die Höhe trug zusätzlich ihren Teil bei. Am Folgetag unternahmen wir unsere erste kleine Skitour: trotz kritischer Verhältnisse, fanden wir eine schöne und recht sichere Linie, die uns wieder direkt bis ins Lager führte. So war der Tagesablauf meist ähnlich, morgens früh eine kleine Skitour, in der Sonne braten, organisieren, kleine Körperhygiene (wie eigentlich die ganzen drei Wochen), Karten spielen, trinken und essen. Die zunehmende Höhe und Abgeschiedenheit ließ das Essen zwar in keinster Weise eintönig werden, allerdings hielt sich die Abwechslung in engen Grenzen: Kohl gehörte immer dazu. Aber auch dieses Erlebnis sollte noch durch die kommende Tütennahrung getoppt werden… Der tägliche Austausch mit unseren Kollegen und Trägern aus dem Basecamp wurde ebenfalls schnell zum festen Programmpunkt. Sie konnten keinerlei Englisch und wir weder Russisch geschweige denn Kirgisisch. Doch wir hatten Zeit, saßen zusammen auf dem Boden, zeichneten, unterhielten uns wohl in einer Geheimsprache, die mir selber vorher fremd war und genossen die Zeit zusammen. Die Nepali, die sich im Austauschprogramm in unserem Camp aufhielten, trugen zu der heiteren und gelösten Stimmung bei. Ihre Liedchen am Morgen, am Mittag und am Abend waren eine Bereicherung für das Campleben. Einer von den beiden war bereits zweimal auf dem Mount Everest und wird das nächste Mal wohl mit einem Klettergurt und Skibrille von uns da oben stehen und die Kraft dafür möglicherweise aus unseren restlichen Tütennahrungen schöpfen.

Hochlager 1


                        Pik Lenin Expedition

Zum nächsten Lager (5.400 Meter) liefen wir zweimal, einmal um uns zu akklimatisieren und um unser Gepäck in Etappen nach oben zu bringen. Das „verspätete“ Aufstehen um 3 Uhr 30 sollte sich jedoch als folgenschwerer Fehler herausstellen. Die sogenannte „Pfanne“ im letzten Teil der Strecke raubte uns in der Hitze die letzte Kraft. Hier sollten wir in Zukunft bei anderen teilweise verehrende Erschöpfungszustände beobachten und in manchen Situationen sogar zu Hilfe eilen müssen. Wir hatten gelernt und waren beim zweiten Mal früher unterwegs. Ich hatte mir einen Sonnenstich zugezogen; gepaart mit meinem deutlich zu schweren Gepäck waren das keine guten Voraussetzungen für den weiteren Aufstieg. Denn von dieser Schwächung konnte ich mich leider in der restlichen Zeit und auch auf Grund der zunehmenden Höhe nicht mehr erholen. Im Lager angekommen, schafften wir es gerade noch, mit letzter Kraft ein Plateau zu schaufeln, das Zelt aufzustellen, Schnee zu schmelzen und eine Kleinigkeit zu essen. Bewährt hat sich der Ablauf: zwei bauen bei Ankunft das Lager auf und zwei schmelzen Wasser und bereiten das Essen vor. So sollten wir mit unseren Expeditionskochern in den kommenden Tagen aus Schnee ca. 200 Liter Wasser produzieren. Schon alleine die Menge lässt erahnen, wie viel Zeit mit Schnee schmelzen verbracht wird, teils bei widrigsten Verhältnissen. Die Abfahrt am nächsten Tag war grandios von oben bis unten. Wie froh waren wir jetzt über unsere Ski, auch wenn mein Schuh nur noch im Gehmodus zu fahren war. Obwohl lohnend, hatte uns diese Tour allen sehr zugesetzt und die letzte Stunde, in der wie die Ski zum Lager tragen mussten, forderte die letzten Reserven. Aber wir konnten den restlichen Tag ja dann wieder trinken, essen, schlafen, kniffeln oder einfach nur sein, – mehr ging auch nicht. Meistens um die Mittagszeit fing es dann an zu schneien und der Mittagsschlaf war Programm, genauso wie der Kaffee und die Leckereien danach. Die letzte Tour hatte uns gezeigt, wie wichtig Gewichtsreduktion ist. Es wurde aussortiert und jedes Teil nochmals in die Hand genommen und überdacht. Der Folgetag war von der entspannten Sorte: wir unternahmen lediglich eine kleine Tour, um uns ein wenig die Beine zu bewegen.

Aufstieg Hochlager 2

Wir waren sehr früh in der Besteigungssaison, aber so langsam bemerkte man die Nervosität und Anspannung auch in den anderen Lagern. Die Gedanken konzentrierten sich bei mir auf den kommenden Tag: sollte es wieder so ein harter Aufstieg bis zur Erschöpfung werden? Diese Etappe ist, wenn man das überhaupt so nennen kann, die technisch Schwierigste und ausgesetzteste. Hier kann man so einiges beobachten und sehen, was Leute denken sich mit Geld alles kaufen zu können. Wir waren lediglich auf Grund der Lawinengefahr besorgt, zumal an diesem Abend mal wieder Lawinen genau über der exponierten Aufstiegsspur niedergingen. Auf andere zu hören und sich beraten ist hier schwierig, denn das Know-How ist oftmals wenig seriös und beschränkt sich auf’s gefürchtete „geht schon“. Man tut also gut daran seine Strategie selbst zu wählen. Ich schätzte die Situation als ungünstig ein. Nach meinem „Hänger“ in einer Gletscherspalte und zwei lauten „Wumm“ und Rissen im Gletscherfeld hatte ich massive Zweifel an der Lawinensituation. Eine gemeinsame objektive Betrachtung der Situation ließ uns schließlich den Weg fortsetzen. Wir bewältigten die „kritische Zone“ schnellstmöglich und befanden uns auch schon bald wieder in der Pfanne. Dieses Mal war es zwar ebenfalls kein Spaziergang, aber es ging schon viel besser. Am Tag darauf waren meine Kopfschmerzen vom Vorabend verschwunden und ich fühlte mich prächtig, noch besser als James als "the Coffeemen" uns den Start in den Tag versüßte. Wir stiegen bis ca. 5.800 Meter, bei bitter kaltem Wind und genossen wieder eine schöne Abfahrt zu unserem Lager. Wen man übrigens da oben nicht alles so trifft; in unserem Fall die so called „High Mountain Opis“. Eine illustre Runde alter Herrschaften, die mit sehr viel Spaß mal schauten wie weit es gehen sollte, sehr sympathisch. Ihnen liehen wir unseren Notkocher, da ihrer den Geist aufgegeben hatte. Am kommenden Tag sattelten wir uns wie Pferde und kämpften uns mit schwerem Gepäck ins Hochlager 2. Wir fühlten uns gut und so schafften wir es  nach dem ersten Etappenziel auf 5.800 Metern sogar noch eine Stufe weiter bis 6.100 zu gehen, um Material für das dritte Lager nach oben zu transportieren. Die Nacht war extrem stürmisch und schneereich und so waren wir froh, als wir das recht exponierte Lager verlassen konnten. In dieser Nacht gab es bedauerlicherweise den ersten Toten der Saison im Lager über uns. Er war im Zelt erfroren, oder an Herzversagen verstorben, man fand ihn steif gefroren im Zelt – durch den Todesfall waren wir drastisch gewarnt.

Lager drei – die Entscheidung

Der Aufstieg ins Lager drei gestaltete sich aufgrund des vielen Neuschnees als sehr mühsam, zumal es auf Grund der Steilheit nicht möglich war mit Skiern aufzusteigen. Die Ski hingen stattdessen als Zusatzgewicht am Rucksack. Es war an uns die Spurarbeit zu übernehmen und bis wir uns nach oben gewühlt hatten, vergingen Stunden und die extreme Anstrengung war meinem angegriffenen Gesundheitszustand nicht gerade förderlich. Absolut erschöpft, mit Anzeichen von Höhenkrankheit verbrachte ich eine schlimme Nacht auf 6.100 Meter bei Sturm, eisigen Temperaturen und mehrmaligem Zelt freischaufeln. Ich fühlte mich mehr im Trance als klar und konnte so gut wie kein Essen mehr aufnehmen, geschweige denn schlafen, eher vegetieren. Für mich stand fest, was auch immer die anderen machen möchten, ich muss unbedingt runter. Der kommende Tag war klar, stürmisch und bitter kalt. Da ein Besteigungsversuch auch für die anderen aufgrund des ungünstigen Wetter, dem vielen Neuschnee und dem ausgesetzten Schlussgrat keinen Sinn mehr machte, entschlossen wir uns umzukehren. Dennoch schleppten wir uns auf einen nahgelegenen Gipfel auf ca. 6.200 Meter und „begossen“ dort das Gipfelglück mit einem Schnäpschen aus der Heimat.  Allerdings war dieses Glück nicht von langer Dauer, und unsere Füße mussten teilweise massiert werden, da sie zu erfrieren drohten. Wir machten uns schnellstmöglich an die Abfahrt und diese war wirklich ein Geschenk. Wir hatten super Neuschnee und konnten auf über 6.000 Metern powdern gehen und die Aussicht genießen. Powdern auf über 6.000 Metern, mit Expeditionsgepäck, lässt zwar fast die Lunge kollabieren, aber ein geiles Erlebnis ist es dennoch und mein Zustand verbesserte sich schlagartig…


                        Pik Lenin Expedition

Den Gipfel verpasst und trotzdem alles richtig gemacht

Bei der Ankunft im Lager eins haben wir zum Glück richtig entschieden und sind nicht weiter gen Advanced Basecamp abgefahren, die Pfanne und den langen Fußweg  zum Camp hätten wir nicht mehr geschafft. Das Bier und Pappas frisch gekochte Essen mussten noch warten. Wir „genossen“ eine letzte gemeinsame Tütenmahlzeit. Hat am Anfang noch jeder eine Tüte verzehrt, so war es gen Ende mit Zwingen eine für vier, wir waren reif für Abwechslung. Da es in der Nacht wieder ein wenig schneite, hatten wir am nächsten Tag eine kleine Flaumauflage und perfekte Bedingungen auf unserem Weg zurück in die „Zivilisation“ des Advanced Basecamps. Obwohl es Anfang der Besteigungssaison war, glich das erste Hochlager bereits einer kleinen Müllhalde. Da wir eh nicht mehr viel dabei hatten, war Platz für Gasbüchsen, leere Tütenfutterbeutel, Plastikflaschen und sonstigen Kram. Die Freude über unsere unversehrte Ankunft war groß: Pappa gab alles in der Küche und wir alles beim leeren der Töpfe.


                        Pik Lenin Expedition

Die Mädels verkauften „gewinnbringend“ ihre Tourenskischuhe (pro Schuh zwei Büchsen Bier) und somit war der Abend gerettet. Der Abschlussabend beschenkte uns mit einem wunderschönen Sonnenuntergang und einem beeindruckenden Himmelszelt. So schön der Abend, so schön der Morgen, strahlender Sonnenschein, Pappa deckte den Tisch draußen und es gab kleine Würstchen mit Omelette: ein Gaumenschmaus. Dann kamen auch schon die Träger mit ihren Pferden und es war Zeit aufzubrechen.
Ein herzlicher Abschied von den wundervollen Menschen da oben stand bevor. Die Träger "sprinteten" auf ihren Pferden vor, um unsere Heimkehr ins Base Camp anzumelden. Genauso wie wir verabschiedet wurden, wurden wir auch empfangen und hatten ein riesiges, gutes Lunch. Bis zum Abendessen gab es dann tatsächlich eine improvisierte Dusche, ein grandioses Gefühl so „frische“ Klamotten. Unsere Skiaktion hatte sich herumgesprochen und so kam nach dem Abendessen ein sehr netter Kirgise mit seinem Kollegen an unseren Tisch, er wolle uns ein paar Fragen stellen, ob das okay wäre: er hätte auch Schnaps dabei… Es stellte sich heraus, dass er der Besitzer unserer Expeditionsfirma war und Präsident des kirgisischen „Bergführerverbands“. Er wolle mit seinem Kollegen in den nächsten Tagen los, um mit Skiern auf den Berg zu steigen. Er hatte viele Fragen … Wir wussten danach folgende kirgisische Weisheit, leider bekomme ich nicht mehr alle zusammen: Always eleven after the last (Schnapps)

  1. Wenn man den Gehstock in die Hand nimmt
  2. Weil man noch auf der Bank sitzt
  3. Beim Aufstehen
  4. Am TĂĽrrahmen
  5. An der ZauntĂĽr
  6. Wenn man das Pferd ruft
  7. Wenn das Pferd kommt
  8. Im SteigbĂĽgel
  9. Irgendetwas mit dem Pferdekopf….
  10. ….???...Gedächtnislücke
  11. Ăśber/hinter dem Berg
Prost!


                        Pik Lenin Expedition

Den kommenden Tag nahmen wir erwartungsgemäß ruhig, versuchten die nächsten Tage zu organisieren und die müden Glieder auszuruhen. Vladimir (der Präsident) versuchte alles ihm Mögliche unseren Wunsch nach drei Tagen Pferdetrekking zu realisieren und es gelang ihm natürlich auch… Nach dem die Verabschiedungstour erledigt war, inklusive einer ordentlichen Portion Schnupf für unseren Trägerkollegen, sowie das viele Material verschenkt, waren wir bereit für neue Abendteuer und den letzten Abend und Sonnenuntergang im Base Camp. Überschattet wurde dieser von der Mitteilung, dass ein sympathischer Snowboarder mit dem wir oftmals zusammen den Weg teilten, bei der Abfahrt tödlich abgestürzt war. Wie sich zeigte, sollte auch noch etliche weitere Tage kein Wetter für eine Besteigung kommen und vor uns waren lediglich zwei Personen auf dem Gipfel in dieser Saison.

Das Abenteuer nach dem Abenteuer

Nun freuten wir uns riesig neben den ganzen Camps und Besteigungsgeschichten noch das Leben der Seminomaden besser kennen zu lernen. Ich rede hier nicht von einer abgedroschenen Touristentour, denn diese gibt es zum Glück noch nicht. So schön sich Pferdetrekking anhört: wer noch nie auf so einem Gaul saß (so wie ich zum Beispiel) für den können fünf Stunden im Sattel ganz schön lang und schmerzhaft werden und das war erst der erste Tag… Die erste Übernachtung hatten wir in einer Jurte, die zweite in unseren Zelten. Unser Ziel war ein entlegenes Tal, das lediglich auf dem Pferderücken oder zu Fuß zu erreichen ist. Die Menschen Leben von der Käseproduktion und von ihrem Vieh, was sie von Zeit zu Zeit auf Wochenmärkten verkaufen. Da unsere eigentliche Herberge bei der Rückkehr besetzt war, nahm uns Ali (der Guide) einfach mit nach Hause. Wir wurden von seiner Mutter umsorgt wie Fürsten, sie gaben uns allen so viel und hatten doch eigentlich so wenig, – wir waren tief berührt und beeindruckt. Um die Stunden bis zur Abfahrt gen Osh zu nutzen, unternahmen wir einen kleinen Spaziergang, der dann doch nicht ganz so kurz war, aber dafür wunderschön und eine würdige Verabschiedung von der Transalai Kette. Natürlich verzögerte sich die Abfahrt, denn das erste Taxi (so viele gibt es dort nicht) war ein alter kleiner Audi 80 für vier Personen mit Gepäck und Ski. In Osh angekommen, erkundeten wir alles was die Stadt zu bieten hatte, feilschten auf dem Markt, mampften Fettbällchen und waren bereit für die besten Schaschlickspieße ever, Unmengen an Salaten, Pommes und sonstigen Leckereien.


                        Pik Lenin Expedition

Der Mafiosotaxifahrer zum Airport wollte uns zum Abschluss kräftig abzocken, aber nicht mit uns: denn wir waren mit und durch die Zeit in der anderen Dimension mit allen Wassern gewaschen. Als der Flieger abhob und wir aus der Ferne nochmals die weißen Gipfel sahen, wurde es ruhig in mir. Ich konnte das Erlebte noch nicht vollständig begreifen und verarbeiten, wusste aber, dass diese Zeit, diese Erlebnisse am Berg mit den Menschen vor Ort und uns als Crew etwas ganz besonders war. Ich bedanke mich, auch im Namen des ganzen Teams bei unseren Supportern und Partnern wie Evoc, Bergzeit und natürlich bei Totti von PowderGuide. Durch euren Support, habt ihr einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Projekts beigesteuert.

Danke…

Ein ganz besonderer Dank geht an das Besteigungsteam, Karo, Jenny und James. Aus einer Idee unter Freunden wurde eine Vision, aus der Vision wurde Realität. Widrigen Bedingungen haben wir getrotzt, schwierige wie auch glückliche Stunden gemeistert und erlebt. Ich bedanke mich bei euch für die Organisation, für die Zuwendung als es mir nicht ganz so gut ging da oben, für den Kaffee ans Zelt, für eine grandiose Zeit und für die vielen schönen geteilten Momente. All das und noch viel mehr werde ich nie vergessen, vielen Dank.

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