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Materialtests

Materialtest | POC Dimension Avalanche Backpack

POC Airbag mit Alpride E2 System

von Lea Hartl 10.03.2023
Mit dem Dimension Avalanche Backpack hat auch POC nun einen Airbagrucksack im Programm. Zum Einsatz kommt das bekannte Alpride E2 System mit Superkondensatoren, das in diesem Fall eben in einem POC Rucksack daher kommt. Wir haben uns die Kombination genauer angeschaut.

Erster Eindruck

Orange! Die Farbe ist wahrlich nicht zu übersehen und dominiert den ersten Eindruck. Außerdem fällt auf, dass der Rucksack viele verschiedene Fächer und Taschen hat. Gefühlt ging der Trend in letzter Zeit eher zu simpleren Rucksäcken mit einem Hauptfach, einem Sicherheitsfach und vielleicht einem weiteren Fach für Kleinkram. Der Dimension Backpack hat da deutlich mehr zu bieten. Es gibt:

  • Hauptfach
  • Gogglefach
  • Schlüsselfach (oder für ähnlichen Kleinkram)
  • Sonderfach im Hauptfach (laut Hersteller für das Erste Hilfe Paket)
  • Fach für Schaufel und Sonde aus extra haltbarem Material
  • Abgetrennte Fronttasche mit Löchern für nasse Felle (die Löcher sollen dafür sorgen, dass die Nässe entweichen kann)
  • Außerdem natürlich das Fach, in dem sich der Airbagballon befindet. Da muss man normalerweise nicht ran und das hier versteckte Ladekabel für den Rucksack habe ich erst nach der ersten Testauslösung gefunden.

Ansonsten verfügt der Rucksack über rucksackübliche Features. Laut Herstellerwebsite gibt es am Schultergurt einen Karabiner, an dem man eine Wasserflasche befestigen kann. Der wäre mir nicht aufgefallen, ich vermisse ihn aber auch nicht. Der Auslösegriff für den Airbag ist mit etwas Bastelarbeit höhenverstellbar. Der Antrieb des Airbagsystems ist in einer Neoprenhülle im Hauptfach positioniert. Man muss die Hülle öffnen (Reißverschluss), um Batterien einzubauen, das Ladekabel anzustecken und um den Ein- und Ausschaltehebel zu bedienen. Ein Netzfenster mit Reißverschluss erlaubt einen Kontrollblick von außen: wenn ein kleines Lämpchen gelegentlich grün blinkt, ist der Rucksack an. Der Rucksack ist mit einem Gesamtgewicht von 3150g (Herstellerangabe) eher schwer verglichen mit Modellen ähnlicher Größe bei anderen Marken. Das Airbag System ohne Rucksack wiegt 1140g.

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Zweiter, dritter, vierter Eindruck

Rucksack packen 

Laut Hersteller hat der Dimension Backpack ein Fassungsvermögen von 25l. Dafür kommt er mit ziemlich groß und voluminös vor, was vor allem an der recht starren, rechteckigen Form liegt. Wie bei Airbags üblich, ist das Airbagsystem zunächst etwas im Weg und man muss darum herum packen. Ich bekomme mein übliches Material für Tagestouren unter, aber mehr auch nicht. Wenn noch eine etwas dickere Isolationsjacke und vielleicht eine Kamera in den Rucksack sollen, wird es schnell eng. Die vielen Sonderfächer sind dann auch nicht mehr gut nutzbar, da die starre Form kaum nachgibt, wenn man den Rucksack vollstopft. Zum Freeriden im Skigebiet erscheint mir das Volumen optimal, für Touren hätte ich lieber etwas mehr Platz. 

Um den Rucksack einzuschalten, muss man wie erwähnt die Hülle um das Airbagsystem öffnen und einen Hebel betätigen. Das geht am besten, wenn der Rucksack leer ist und man daheim im Trockenen sitzt. Ist der Rucksack bereits voll, muss man ihn mehr oder weniger ausräumen, um den Hebel zu erreichen. Die Funktion des Hebels ist etwas unintuitiv bzw. gewöhnungsbedürftig, da nur eine Kombination aus ziehen und drehen zum gewünschten Ergebnis führt. 

Im Schnee

Der Rucksack sitzt und trägt sich gut. Beim Fahren liegt er gut am Rücken an und rutscht nicht herum. Suboptimal finde ich die Schnallen und die Einstellungsmöglichkeiten des Hüft- und Brustgurts. Vor allem letztere scheint mir unnötig schwer zu bedienen. Mit Handschuhen muss man da schon sehr gut zielen. Die Schnalle des Hüftgurts ist wie bei Airbags üblich ebenfalls etwas wiederspenstig und mit dicken Handschuhen schlecht zu bedienen. Um den Gurt enger oder weiter zu machen, ist ebenfalls ziemlich viel Feinarbeit nötig. Es reicht nicht, einfach daran zu ziehen. Das empfinde ich vor allem bei Skitouren als störend, da ich im Aufstieg oft ein paar Lagen weniger anhabe und den Gurt entsprechend enger mache als bei der Abfahrt mit dicker Jacke. Das Skitragesystem und die Helmhalterung sind funktional. Pickelschlaufen sind vorhanden und scheinen mir ebenfalls für ihren Zweck geeignet, ich habe sie allerdings mangels sinnvoller Bedingungen für Skitouren mit Pickeleinsatz im Testzeitraum nicht ausprobiert.

Sonstiges

An das grelle Orange habe ich mich inzwischen gewöhnt und ich sehe ein, dass die erhöhte Sichtbarkeit sicherheitsrelevante Vorteile hat. Wer trotzdem etwas unaufälligeres will, bekommt den Rucksack alternativ in schwarz.

Das Alpride E2 System gefällt mir gut und ich schätze die Möglichkeit, Testauslösungen machen zu können, ohne mich mit einer Kartusche auseinandersetzen zu müssen. Die mitgelieferte Anleitung erklärt, wie man nach Auslösung die Luft ablässt und den Ballon wieder richtig in den Rucksack bekommt. Das erschließt sich ohne Anleitung nicht unbedingt, also - wie auch in anderen Lebenslagen - lieber vorher die Anleitung lesen. 

Fazit

Interessanter Airbag vor allem für den Freeride Einsatz. Kein Leichtgewicht, dafür relativ robust. Abnutzungserscheinungen sehe ich nach ca. 15 Tagen im Einsatz noch keine. Die Fächeraufteilung ist Geschmackssache. Mir würden weniger reichen, aber andere sehen das sicher anders.

Vor- & Nachteile

+ elektronisches Airbagsystem erlaubt wiederholte (Test)Auslösungen

+ robustes Material

- teuer

- eher schwer

Informationen

UVP  €1.300,-

Recco-Reflektor

Travel Easy: Keine Lithium-Ionen Akkus und keine Pyrotechnik

Fach für Sicherheitsausrüstung

Wasserabweisend

Halterungen für Ski, Snowbord und Helm

Goggle-Tasche

Hier geht es zur Website von POC mit weiteren Informationen.

Der Rucksack wurde PowderGuide vom Hersteller für die Dauer des Tests kostenlos zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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