Die Winterwochenenden in meiner Kindheit und Jugend verbrachte ich auf Skirennen oder beim Training. In den Herbstferien ging es bereits los, Kaunertal, Sölden, Laax, Vereinstraining zur Saisonvorbereitung. Meine Erfolge im Slalom und Riesenslalom waren mittelmäßig, trotz der großen Anstrengungen meiner Eltern. Ich empfand das ständige Reisen und Pendeln von einem Skirennen zum nächsten, das ständige Trainieren zwischen Stangen und das Feilen an der Fahrtechnik als Last. Es war restriktiv und wenig spielerisch.
Wir wohnten in Freiburg, die Wochenenden und Ferien verbrachten wir im Haus meiner GroĂźeltern im Schwarzwald. Das Haus lag auf 1000m und zum Lift waren es nur fĂĽnf Minuten mit dem Auto. Wir hatten richtig viel Schnee. Auf der Weide hinter dem Haus bauten wir Schanzen.
Die Rennen im Schwarzwald wurden damals an Orten ausgetragen, an denen heute die Lifte nur noch selten in Betrieb sind. Fischbach, Muggenbrunn, Hasenhorn, Heidstein, Stollenbach, Todtnauberg, Altgalshütten, Saig, Der Saiger Abfahrtslauf war mein Lieblingsrennen. Wir mussten nicht weit fahren. Alles lag in unmittelbarer Nähe.
Dann kam 1983 und Apokalypse Snow ins Kino. Ich hatte mir gerade mein erstes Skateboard zusammen gespart und sah nun diese Typen in bunten Overalls im Powder surfen. Das war das Ende meiner Ski-„Karriere“. Mein Horizont erweiterte sich. Tom Sims gründete Sims Snowboards und doublete Roger Moore in 007 James Bond „A view to a Kill“. Die Hänge des Schwarzwalds waren fortan nicht mehr der einzige Ort meiner Träume.
Bei einem Schüleraustausch mit La Clusaz erstand ich dann mein erstes Snowboard. Mit 14 kehrte ich dem Skirennsport endgültig den Rücken zu und „fuhr“ fortan nur noch Snowboard. Es war trial and error und es gab wenig Vorbilder. Perter Bauer fand ich uncool und die Akzeptanz bei der lokalen Lepertran-Crew* musste ich mir erst hart verdienen. An den Wochenenden fuhren wir nach Andermatt, Engelberg oder Meiringen. Der Sprit war erschwinglich und die Parkplätze leer.
Die USA waren für mich damals der Place To Be. Hier trafen sich meine Idole. Nach dem Abitur packte ich meine Sachen und flog nach Seattle mit einem nagelneuen Black Forest Burning Custom Made Brett aus vertikal verleimter Esche in der Tasche. Mein Debut machte ich 1994 auf dem Mt. Baker Banked-Slalom. Craig Kelly hatte den Kurs gesetzt und Terje gewannt - Switch. Ich war extrem unzufrieden mit Platz 23. Die Umstände waren nicht ideal gewesen. Ich wusste das geht besser. Dann 5 Wochen Whistler-Blackcomb mit gefälschtem Liftpass, Squawvalley, Lake Tahoe, Mt. Hood. Ich lernte die Jungs von Dogtown Snowboards auf der Tradeshow in Las Vegas kennen. Sie holten mich in ihr Team. Die Bretter produzierten sie bei Morrow. Die waren ganz ok. Wir fuhren Park in Bear-Mountain und Snow-Valley.
Zurück in Europa setze ich mein Reisen fort. Zum Opening ins Kaunertal, WPT Boardercross in Sölden dann Val d’Isère, Wir riefen den King of the Forest, einen banked-downhill-cross, ins Leben. Das war 1999. Meine Verletzungen nahmen zu und somit auch meine Pausen.