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Materialtests

Materialtest | Atomic Maverick 115 CTI mit Shift² 13 MN

Ein Ski für alle (Schnee)Fälle

von Totti Lingotti 31.01.2025
Nachdem wir das Flagschiff-Modell aus der letztjährig eingeführten neuen Freeride-Linie von Atomic schon ausgiebig testen konnten und der Kurztest in der letzten Saison veröffentlicht wurde, kommt hier nun noch der überfällige, vollwertige Materialtest hinzu. Diesmal getestet in der 185 cm Länge und in reichlich unterschiedlichen Schneebedingungen. Sicher nicht so intensiv wie bei den FWT-Contests, aber durchaus repräsentativ.

Erster Eindruck

Der Maverick 115 CTI ist nach einer Saison im Verkauf ja schon fast ein Klassiker mit seinem Design: Auf Tip und Tail schlicht weiß und dazwischen mit Bäumen, Berg und Schnee einfach schlicht dunkel. Auffälliger natürlich die Base, die mit knallig orangefarbenen Belag daherkommt und prädestiniert ist von unten in das Foto platziert zu werden! Montiert ist die Atomic Shift² 13 MN, welche in der letzten Saison in einer komplett überarbeiteten Version vorgestellt wurde und in diesem Test auch nochmals Erwähnung finden soll.

Ausgestattet ist der Ski, wie auch der vor kurzem im Materialtest vorgestellte Atomic Backland 109 mit Shift² 13 MN, mit dem HRZN 3D Shape, wodurch die Schaufel an den Seiten etwas aufgebogen ist und mehr Stabilität und Laufruhe, sowie mehr Auftrieb geben soll. Der sogenannte dynamische Power Holzkern soll Dämpfung bieten - bei hohem Tempo oder aber harten Landungen. Der Zusatz CTI im Namen des Mavericks bedeutet nichts weiter als die Verwendung von Carbon und Titanal. Die Seitenwangen werden nun in der Dura Cap Konstruktion abgerundet für besseren Kantengriff und mehr Langlebigkeit.

Das Setup kommt in der Kombination mit der Shift Bindung nicht allzu leicht daher, aber für die Abfahrtsperformance dann auch nicht allzu schwer. Laut Hersteller soll ein Ski in 193 cm Länge 2.150 und eine Bindung 920 g wiegen. Zusammen mit der Bindung bringt ein 185 cm langer Ski aus dem Test-Setup bei mir 3.020 g auf die Waage - der andere 2.960 g.

Tester und Testbedingungen

Ich bin 180 cm groß und wiege knapp 78 kg und bin mit dem Ski sowohl auf Skitour als auch im Gebiet zum Freeriding unterwegs gewesen, wobei ich bei Ersterem mehr Wert auf die Abfahrt als auf den Aufstieg lege - so gesehen passen wir also zusammen, das Test-Setup und ich. Als Skischuh war fast ausnahmslos ein Tecnica Cochise im Einsatz.

Mittlerweile wurde der Ski in den verschiedensten Schneebedingungen und Gegenden getestet. Das fing in ordentlich windgedeckeltem Powder im Lötschental an, ging über in sehr variable Verhältnisse in unserem WinterCamping-Trip in den Südalpen mit dem Besuch einiger - auch mal eisiger - Rinnen in den Dolomiten weiter und gipfelte in einigen Skitouren, bei denen ich das Setup schon auch mal bei längeren Anstiegen geschleppt habe, um für variable Verhältnisse gewappnet zu sein.

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Testbericht

Wenngleich ich normalerweise für lange Skitouren eine leichtere Bindung und einen schmaleren Allround-Ski (ca. 110 mm breit) verwende, kann ich schon vorweg nehmen, dass der Maverick mit der Shift-Bindung mittlerweile doch recht oft verwendet wird, auch wenn es mal über 1000 Hm zu bewältigen gilt. Die paar Gramm mehr Gewicht kann man in meinen Augen für den Mehrwert in Abfahrt gut in Kauf nehmen.

Aufstieg

Beim Aufstieg möchte ich ebenso nochmals auf die Bindung eingehen, die durchaus sehr gut funktioniert. Der Vorderbacken ist schnell auf Pin-System umgestellt und die Skistopper blockieren sehr einfach bei umgelegtem Hebel, indem man mit den Daumen auf Hinterbacken drückt und mit den Finger die Stopper nach oben zieht. Einstieg in die Pins ist nur durch Skistockdruck auf den Hebel möglich und dadurch etwas gewöhnungsbedürftig, aber bald auch intuitiv. Die Steighilfe funktioniert gut und bleibt verlässlich in der Position. Trotz des recht großen Hebels wegen der Mittelbreite von 115 mm des Mavericks hat man auch in harten Schneeverhältnissen nie das Gefühl, dass die Bindung aufgehen könnte - logischerweise muss diese natürlich blockiert sein, eine Sicherheitsauslösung im Aufstieg gibt es daher nicht.

Abfahrt

Zugegebenermaßen braucht man für das Umbauen und Lösen der Stopperblockierung des Hinterbackens etwas Fingerkraft bzw. dünne Handschuhe, um den Hebel zu lösen. Für mein Empfinden könnten die beiden Hebel rechts und links etwas üppiger ausfallen, damit man besser dahinter kommt. Und nicht auf die Idee kommt die Skistockspitze zu verwenden, wie ich das auch schon beobachtet habe. Das Umstellen der Vorderbacken funktioniert problemlos, es muss aber darauf geachtet werden den Blockierhebel für die Abfahrt nach unten zu drücken, um die Funktionsweise als Alpinbindung zu gewährleisten.

Die Bedienung der Shift insgesamt ist sehr leicht und logisch, grundsätzlich möchte ich aber bemerken, dass es sinnvoll ist vor dem Umbauen immer auf Schnee in den verschiedenen Elementen zu kontrollieren und diesen so gut es geht vorbeugend zu entfernen. Dies gilt aber für (fast) jede Tourenbindung. So ist es mir bisher noch nicht passiert, dass die neue Shift z.B. durch Einfrieren oder Schneeblockade nicht mehr bedienbar ist, was man von der alten öfters mal hörte.

Spätestens wenn man den Skischuh mit einem satten Klack in der Bindung arretiert hat, wird einem bewusst, dass es sich hierbei um eine vollwertige Alpinbindung handelt und dementsprechend gibt das ein Gefühl von Sicherheit, da alle Auslösemöglichkeiten in der Abfahrt gegeben sind. Vorausgesetzt alle Einstellungsmöglichkeiten sind von einem Fachmann für den entsprechenden Skischuh und Fahrer vorgenommen worden - nicht zu vergessen die Höhe der überarbeiteten AFD-Platten!

Nun aber zum eigentlich Testgegenstand, dem Maverick 115 CTI: Ich kann ausnahmslos alle von Sebastian in seinem Kurztest des längeren Marverick erwähnten Eigenschaften bestätigen, nur die Trägheit in langsamen, flacheren Passagen zeigte sich bei mir nicht. Das liegt vermutlich an der Länge des Skis und/oder daran, dass ich natürlich deutlich weniger Gewicht auf den Mittelpunkt des Skis bringe. Gerade das stabile Tail bei Landungen ist schon bei den ersten Ausfahrten auffällig, ebenso die Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten bei allerlei unterschiedlichen Schneeverhältnissen. Gerade bei Wind- oder Harschdeckel war überraschend wie gut die Kante funktioniert und wie die Schaufel aufschwimmt ohne zu verschneiden. Das könnte durchaus ein Effekt des HRZN 3D Shape sein.

Um nicht alle Punkte aus dem Kurztest nochmals zu wiederholen, möchte ich auf ein paar ergänzende Eigenschaften eingehen. Die Agilität, die man z.B. in Waldpassagen braucht, konnte ich mit dem Maverick ohne großen Aufwand kreieren, jedoch brauchte dies eine saubere zentrale Position und mehr Druck auf die Schaufel. Exakt dann merkt man auch, dass der Ski durchaus zum leichten backseat verleitet, weil eben das Tail so viel Stabilität hergibt und ein ‚weniger anstrengendes Skifahren‘ quasi ‚faules Skifahren’ zulässt. Sowohl dann als auch bei athletischerem Fahrstil konnte ich den Maverick kaum aus seiner Komfortzone locken und es gab seltenst mal ein Gefühl von Unsicherheit oder Unkontrollierbarkeit.

Den Abstecher in ein paar Klassiker am Sass Pordoi wollte ich eigentlich dafür hernehmen, um den Maverick mal zu fordern, aber auch hier war ich überrascht wie gut er in zerpflügten oder frühjahrsgefrorenen und viel zu morgendlich befahrenen, engen Rinnen fahren lässt. Hier hatte ich eher das Gefühl einen schmaleren Ski unter der Bindung zu haben - was mitunter darin liegen mag, dass er sich sehr einfach von Kanten- zum Driftschwung bringen lässt und und nicht bockig auf der Kante hängen bleibt. Insgesamt hat er hier auch sehr gut in Kurzschwüngen und Jumpturns funktioniert.

Ansonsten fiel es mir wirklich schwer wirkliche Schwächen in der Fahrperfomance zu finden. Ich bin gespannt wie langlebig die Seitenwangenkontstruktion wirklich sein wird, da es für mich etwas ‚fragil‘ wirkt. Die Bindung wirkt sehr solide und haltbar. Wir werden sicher noch über Langzeittests dieses Setups schreiben. Demnächst erscheint erstmal der Testbericht vom kleinen Bruder, dem Maverick 105.

Fazit

Der Maverick 115 CTI hat mich bisher auf allen Ebenen positiv beeindruckt und lässt sich einfach nicht aus der Ruhe bringen - ein bisschen wie damals Colt Seavers in Ein Colt für alle Fälle - ist er mein Ski für (Schnee)Fälle geworden! Bisher konnte ich wirklich kaum (Fahr)Situationen generieren, in denen er mir nicht das Vertrauen und die Sicherheit geben konnte, welches ich mir für ein offensives Skifahren wünsche. Auch in Verhältnissen, die offenkundig nicht zu seiner Westentasche gehören. Das führte dazu, dass ich derzeit sehr gern ein paar mehr Gramm auf den Berg schleppe und bei vielen Ausfahrten auf das Setup baue und schon reichlich Spaß damit hatte.

Vor- & Nachteile

+ sehr einfach zu kontrollieren

+ hohe Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten

+ sehr wendig, gut geeignet auch für Treeruns

+ viel Stabilität im Tail

+ Bindung eine echte Hybridversion - im Aufstieg Pins, in der Abfahrt Backen

- Ski mit Bindung nicht ganz leicht

- kräftiges Tail verleitet zu backseat

Informationen

UVP €549,99 für die Atomic Shift² 13 MN

  • Stopperbreiten: 90, 100, 110, 120 mm

UVP €859,99 für den Atomic Maverick 115 CTI

  • Längen: 177, 185, 193 cm

  • Taillierung: 139,5|115,0|128,5 — 140,5|115,0|129,5 — 141,5|115,0|130,5

  • Radius: 17 m, 18 m, 19 m

  • HRZN 3D Shape an der Schaufel

  • Power Woodcore

  • Dura Cap Wall

  • Direktionaler Shape

  • Hochglanz-Topsheet

  • Powder Rocker 30/50/20

  • Kantenwinkel seitlich: 87°

  • Kantenwinkel belagseitig: 1,3°

Hier geht es zur Website von Atomic mit weiteren Informationen zum Maverick und zur Shift. Hier könnt ihr Atomic Maverick 115 CTI und hier die Shift-Bindung bei unserem Partnershop SportConrad erwerben.

Der Ski wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zum Testen zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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